Erhöhte Temperaturen!
Finaler Showdown! Die Edmonton Oilers erzwingen in der Stanley-Cup-Finalserie 2024 tatsächlich noch Spiel sieben. Ein genauerer Blick auf das bisher Geschehene und warum Connor McDavid am Dienstag den Cup in die Höhe stemmen wird.

(Foto: IMAGO / USA TODAY Network)
Die letzten zwei Wochen waren für mich wie ein einziger Fiebertraum. Die Stärke der Florida Panthers war mir zwar bewusst, doch mit einem 3:0 nach drei Finalspielen hätte auch ich nicht gerechnet. Als Edmonton dann vergangene Nacht den Serienausgleich perfekt machte, musste ich mich ein zweites Mal zwicken. Dass Bastian Schweinsteiger zwischendrin noch beim großen Finale von „Germany´s Next Topmodel“ auftrat, machte die Absurdität der vergangenen Tage endgültig perfekt.
Während in Deutschland der Großteil der Sportfans auf die heimische Fußball EM blickt, gibt es eine vergleichsweise kleine NHL-Bubble, die nachts ab 2 Uhr tapfer die Spiele verfolgt. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen: So tapfer ist das gar nicht – es macht einfach nur Spaß! Ohne dem deutschen Eishockey und der PENNY DEL auch nur annähernd zu nahe treten zu wollen, ist NHL-Eishockey für mich ein anderer Sport. Welches Sportereignis würde uns noch dazu bringen, nach drei Stunden Schlaf aufzustehen und ihn an der Kante des Sofas sitzend zu verfolgen?
Neben dieser subjektiven Faszination habe ich mir mal die faktischen Gründe angesehen, warum die Oilers auf einmal der Favorit auf den diesjährigen Cup sind. Dass Teams bei Siegen mehr richtig machen als bei Niederlagen ist nicht zwingend etwas Neues. Doch die Art und Weise ist es, die es beim Team aus Alberta so besonders macht.
Kris Knoblauch – dessen Werdegang bei einer Unterschrift in Mannheim wohl auch etwas anders verlaufen wäre - forciert seine Superstars weniger, setzt dafür mehr Vertrauen in seine „Bottom Six“, also die Reihen drei und vier. Achtung, in der Folge wird es etwas zahlenlastig: Die Shifts von McDavid, Draisaitl und Bouchard waren in den ersten drei Spielen zwischen 14 und 16 Sekunden länger als in den letzten drei Spielen. Die Belastung wird besser verteilt. Das führt auch dazu, dass besonders Reihe vier besser in die Partien kommt. Connor Brown traf zweimal zum wichtigen 1:0 (je in Unterzahl) und Mattias Janmark war in den siegreichen Partien stets einer der besten Oilers. Das bestätigt auch sein +/--Ranking von +5 im besagten Zeitraum.
Neben der offensiven Diversität zeigt Edmonton aber auch klare defensive Verbesserungen. In den ersten drei Partien blockten die Top-Verteidiger Nurse, Ekholm und Bouchard 14 Schüsse. Alleine Nurse bringt es in den vergangenen drei Spielen nun auf 13 Blocks. Eine ganz wichtige Verbesserung, die auch Stuart Skinners Job signifikant leichter macht – denn Florida muss nun mehr Schüsse von außen und „oben“, also der blauen Linie, nehmen. Der Goalie springt dadurch von einer Fangquote von 87,0% (erste drei Spiele) auf 94,7% (letzte drei Spiele).
Hält Edmonton dieses Tempo durch und setzt weiterhin Vertrauen in das gesamte Team, bin ich von einem Oilers-Sieg am Dienstag überzeugt. Klar ist aber auch: Die Partie geht von Null los. Geil wird´s in jedem Fall. Auch ohne Bastian Schweinsteiger im etwas zu engen DFB-Trikot.
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Simon Rentel
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