Fünf Minuten wegen Meinung – PENNY DEL
Panic October! Es gibt ein paar jährlich wiederkehrende Daten, auf die man sich im Eishockeyzirkus einfach verlassen kann. Da wäre zum Beispiel der Saisonbeginn Mitte September, die Deutschland-Cup-Pause und das Ende der Hauptrunde. Ebenfalls klar dazu gehört aber der sogenannte "Panic October". Kurz vor der Länderspielpause drehen die ersten Teams nämlich am Rad, weil ebenjenes nicht so rund läuft wie man es sich wünschen würde. Auch in der PENNY DEL gibt's da den einen oder anderen Kandidaten.

(Foto: City-Press)
Alien is back! Glaub ihr an außerirdisches Leben? Ich schon. Zumindest seitdem ich Nick Mattinen kenne. Wie kann man als PENNY DEL Spieler des Jahres nach Nordamerika wechseln, dort gnadenlos scheitern und dann mit genau demselben Elan ein Jahr später wieder in der PENNY DEL auftauchen? Außerirdisch! Was der kanadische Sturmteidiger (Neologismus-Copyright: Erik) zu Beginn der neuen Saison abliefert, ist grandios. Klar: Bei den Adlern läuft derzeit auch sehr viel Positives zusammen - aber gibt's aktuell auch nur einen validen Grund, warum das auseinanderfallen sollte? Ich lege mich nach zehn Spieltagen schonmal fest und sage: Mattinen wird erneut Defender und Spieler des Jahres in der PENNY DEL. Ich freue mich, ihm bei der Award Show dann erstmals auch persönlich in die stahlblauen und außerirdischen Augen schauen zu dürfen. Muss ein surreales Erlebnis sein.
Nächster weg! Thomas Heigl, Justin Schütz, Filip Varejcka, Jakob Weber, Luis Schinko. Das ist neben einer verkürzten Abgang-Liste Red Bull Münchens in den vergangenen fünf Jahren auch eine Aufzählung von fünf deutschen Spielern, die aktuell mit das größte Potenzial mitbringen, das DEB-Team in den nächsten Jahren zu prägen. Stellt sich die Frage: Warum gibt man solche Jungs als höchstambitionierter Club, der jeden Sommer aufs Neue die Meisterschaft als Ziel ausgibt, ab? Für mich gibt es keine logische Erklärung. Klausi Heigl und Simon Wolf könnten die Liste nach aktuellem Stand der Einsatzzeiten zeitnah erweitern. Zur Wahrheit gehört: Kein Club kann einen Kader mit 40 Kadern aufbieten - und ich habe absolut keine Ahnung, wie die Jungs charakterlich drauf sind und sich unter der Woche im Training präsentieren. Benefit of the doubt. Was ich aber weiß ist, dass es eine gute Idee ist, einen deutschen Stamm aufzubauen, der dich über Jahre hinweg trägt. Und damit meine ich - bei allem Respekt - nicht mehr Hager, Kastner, Ehliz, Abeltshauser. Da würde ein Schütz oder Schinko gut zu Gesicht stehen. Umso bitterer, dass Schinko, den man im Sommer sicher auch anderen Top-Standorten wegschnappen konnte, nun wieder geht. Christian Winkler wird einen Plan haben - und ich freue mich auf den Tag, an dem ich hier mit reinem Gewissen eingestehen kann, dass ich falsch lag. Denn aktuell erschließt sich mir ebenjener Plan nicht.
Es formiert sich! Sieben der aktuell besten acht PENNY DEL-Teams haben ihr letztes Spiel gewonnen. Einzige Ausnahme: Wolfsburg, die ihre Ausfälle bislang nicht vollends kompensieren konnten, stehen derzeit mit drei Niederlagen in Folge auf Rang 6. Schinko, den man für kleines Geld wieder zurückholen konnte, dürfte da Abhilfe schaffen. Langsam wird sich die Tabelle also formieren. Mannheim ist keine Eintagsfliege mehr, Straubing wirklich ähnlich stark wie es Tabellenplatz zwei vermuten lässt und Ingolstadt bekommt es weiterhin nicht konstant auf die Kette. Nun ist bei den Schanzern das Weiterkommen in der CHL ähnlich fix wie bei den Fischtown Pinguins. Die Chancen auf eine Viertelfinal-Teilnahme sind durch das Los "Salzburg" ebenfalls gut. Es würde mich nicht wundern, wenn man die Europapokal-Nächte zelebriert und maximal ausschöpfen möchte. Das bedeutet natürlich weitere Doppelbelastung, kann aber auch die Initialzündung für einen echten Flow sein. Ich bin gespannt, wo die Reise hingeht.
_
Simon Rentel





