Sport – nothing else!
Rebellion, Romantik, Systemausbruch, all das sind Nomen, die sich in einer Überschrift über die DEL2 pudelwohl fühlen würden.
(Foto: JMD)
Auch nach fünf Spieltagen der neuen Saison ist klar, dass diese Liga sich gegen alles, was wir kennen, stemmt. Mehr denn je werden wir in unserem Alltag Zeuge von finanzieller Macht, was sie ermöglichen kann und was aufgrund fehlender Mittel unerreichbar scheint. Ich will es vermeiden an dieser Stelle zu politisch oder gesellschaftskritisch zu werden. Ich will von einem Ausbruch in eine Welt sprechen, in der diese Regeln nur bedingten Wert haben und wo „du kannst alles schaffen“ nicht nur eine nett gemeinte Floskel mit überschaubarem Wahrheitsgehalt darstellt.
Schon in der letzten Saison lief in der Finalserie das Mekka des Geldes an den rauen Klippen der Donau auf und krönte den Wahnsinn – bescherte uns eine vorher nicht für möglich gehaltene Cinderella-Story in Rot und Weiß. In den Halbfinals der DEL2 beackerten sich Kaufbeuren, Regensburg, Crimmitschau und Kassel, was in Anbetracht der Budgetierungen aller 14 Clubs keinerlei Logik folgt. Auch in der kurzen Momentaufnahme der frisch gestarteten Saison grüßen mit Freiburg, den Lausitzer Füchsen und Regensburg drei absolute Überraschungen von den Top-sechs-Platzierungen, während die Finanzkraft noch durch die ersten beiden Wochenenden wankte. Schon morgen Abend reicht dem Zwölftplatzierten ein Sieg für ein theoretisches Einholen von Platz zwei. Trotzdem zeigte die letzte Spielzeit, dass diese heute konfus wirkende Tabelle durchaus die Chance auf Nachhaltigkeit hat.
Ich liebe diese Liga, weil sie keinen Spielraum für Erwartungshaltungen lässt und dabei ignoriert, wie viel Geld von wem investiert wird. Tugenden und Werte gewinnen wieder Spiele und fehlende Team-Chemie ruiniert eine ganze Saison. Die individuelle Klasse ist nicht unerheblich, aber auch kein X-Faktor und die sich abwechselnden und wirklich entscheidenden Figuren an unterschiedlichen Spieltagen müssen öfter denn je erstmal gegoogelt werden. Die gute Arbeit verlagert sich aus dem Büro in die Kabine, von der Hand am Handy, zur Hand an die Taktiktafel und von „eliteprospects“ auf die Eisflächen weltweit. Es geht einfach wieder viel mehr um den Sport!
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Erik Pannach