Torlos glücklich

Der SAP Garden ist eröffnet! Red Bull München lud zum wohl wichtigsten Tag ihrer bisherigen Vereins-Geschichte ein. Eigentlich ein absurdes Statement bei bisher vier deutschen Meistertiteln – doch der gestrige Tag war ein besonderer. 

Vorschau

(Foto: City-Press)

„Let the show begin, you ain‘t seen nothing like this”. So stand es in einem der Pre-Game-Trailer auf dem monströsen neuen Videowürfel in der neuen Heimat der Red Bulls geschrieben. Früher nannte man so ein Teil „Anzeigetafel“, doch das wird der neuen Attraktion nicht gerecht. Bei den Münchner Mietpreisen würde eine Wohnung innerhalb des 209 Quadratmeter großen Würfels wohl irgendwas über 2000€ monatlich kosten – kalt, versteht sich. 

Eine Show wie diese sah man tatsächlich noch nie. Zumindest nicht in München. Wie sich das altehrwürdige Oberwiesenfeld wohl fühlen musste, mit einem solch strahlenden großen Bruder nur wenige Hundert Meter in der Nachbarschaft. Nichts mehr war zu erkennen von der Baustelle, die wir vor einigen Monaten noch besuchen durften. Der SAP Garden hatte sich pünktlich – oder sollten wir lieber sagen Just-In-Time? – herausgeputzt. Auch Toni Söderholm fand auf der Pressekonferenz wertschätzende Worte: „Hut ab für diesen letzten Spurt, den alle geleistet haben“. 

Insgesamt war es wohl eine der besten Pressekonferenzen, die der Münchner Coach bislang gegeben hat. Söderholm wirkte aufgeräumt, froh über die Chance, in der neuen Heimat seinen Stempel zu hinterlassen. Der Finne stellte aber auch fest: „Jeder weiß, dass wir gewinnen wollen, das ändert sich nicht, wenn man das Gebäude wechselt“. Macht Sinn. 

Wie üblich in solch großen Hallen merkte man den Spielern die hohen Temperaturen an. Mathias Niederberger präsentierte in einer der Unterbrechungen schon in Minute 15 einen hochroten Kopf. Es war ein Kraftakt für die Münchner, die es mit einem Gegner zu tun hatten, der sich in genau solchen Umgebungen pudelwohl fühlt. So hatte das Spiel sportlich nicht den größten Wert. Es wirkte, als würde Buffalo auch im Schongang alles im Griff haben. Ein Fakt, für den sich München aber nicht schämen muss. Für Simon Wolf, der zum Schlussdrittel reinkam und uns nach dem Spiel noch zum Interview bereitstand, war es ein besonderer Abend „der Spaß gemacht“ habe. „Es ist NHL-Niveau, da kann man nichts anderes sagen. Die Arena ist wunderschön“, so der junge Goalie, der beim Open Locker Room sogar die Goalie-Ausrüstung beiseitelegte, um Sitzplatz für die Journalisten zu schaffen. Es sind die Kleinigkeiten. 

Beeindruckend auch die Entourage der Sabres. JJ Peterka wurde praktisch dauerhaft von zwei „Bodyguards“ begleitet, die ihn zwischen den Massen an Medienmenschen in den Katakomben des SAP Gardens manövrierten. Es war ein echter Interview-Marathon, den vor allem Peterka nach der Partie hinlegen musste. Da war die Pizza in der Kabine nicht nur aufgrund des 5:0-Sieges der Sabres in der Folge hochverdient. 

Insgesamt war es ein gelungener, teilweise beeindruckender erster Auftritt des SAP Gardens und der Red Bulls als Gesamt-Organisation. Eishockey-Deutschland kann sich bei aller Häme gegen den in Deutschland teils so unbeliebten Standort freuen – vor allem auch, weil die Möglichkeiten im neu geschaffenen Imperium auch für den deutschen Nachwuchs enorm förderlich sein werden.

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Simon Rentel