Fünf Minuten wegen Meinung – DEL2

Es war einmal vor langer, langer Zeit… Na super, da schleicht sich ja schon der erste Fehler ein. Hoffentlich habt ihr meine Intention trotzdem verstanden. 

Vorschau

(Foto: Peter Lion / Ludwig Schirmer)

Schnelllebiges Geschäft. „Butter bei die Fische“, wer hat die perfekte Formel für „Tic Tac Toe“? Erstes Kreuz in die Mitte? In einer Ecke anfangen? Oder spielt es wirklich gar keine Rolle? Etwas anders aussehend, aber genauso genannt wird die Art und Weise Eishockey zu spielen, mit denen die Starbulls aktuell zu Werke gehen und die Gegner wahnsinnig machen lässt. Aufgrund von kaum erklärbarer Leichtigkeit, einem überragenden Oskar Autio, beeindruckender Effektivität und von Jari Pasanen top eingestelltem Mindset bekommt Rosenheim das dickste Momentum der DEL2 und ernsthaft: Wer will mir sagen, das erwartet zu haben? Was an diesem Punkt gefährlich werden kann, ist der berühmte Jojo-Effekt, den auch die Selber Wölfe nach Lobeshymnen der letzten Wochen kennenlernen mussten/durften. Auf vier Siege in Folge gibt es dort nun fünf aneinandergereihte Niederlagen und so machen die Wölfe den Familienvater, der nach einem harten Tag an der Kneipe um die Ecke einkehrt und sich mit den Leidensgenossen aus Bad Nauheim, Crimmitschau, Regensburg und Weiden das Leid klagt. 

Der Zahlenwelt entsprechend. Wann bitte haben die Plätze eins bis fünf in dieser chaotischen Liga je so viel Sinn gemacht wie an diesen Tagen? Mit Kassel, Krefeld, Landshut, Dresden und Rosenheim finden sich alle Klubs im Spitzen-Quintett, die auch die Lizenz für das deutsche Oberhaus hinterlegt haben. So richtig überzeugend finde ich dabei leider keins der Teams und das wird wohl zum größten „Uff“ dieser Kolumne. Kassel macht die eigenen Hausaufgaben, aber auch wirklich nicht mehr. Dabei bleibt die Abhängigkeit der Top-Reihe bestehen, wie eben auch die Ergebnis-Ausreißer. Krefeld spielt wieder das erwartet starke Eishockey, hatte zuletzt aber durchaus auch etwas Unterstützung der Gegner und eine Last-Minute-Sensation dürfte auch nicht zur Tagesordnung zählen. Bei Landshut glaube ich noch nicht an die nötige Konstanz, lasse mich liebend gern eines Besseren belehren und Dresdens dünnes Nervenkostüm muss zwangsläufig einen hohen Preis fordern. Ist das Jammern auf hohem Niveau? Ja! Aber auch nicht komplett an den Haaren herbeigezogen. 

Es reicht, Freunde. Zeit für mein neues Lieblingswort: SAMMA, geht’s noch Bad Nauheim? Nach dem vergurkten Kellerduell mit den Blue Devils hätten die Beläge eigentlich sofort glühend in die Bremsscheiben krachen müssen. 13 Niederlagen, neun in Folge und nur ein einziger Dreier! Dazu eine ins Nichts führende Nachverpflichtung des durchaus stark performenden Henri Kanninen. Auf was bitte…Moment… Breaking News aus dem Hessenland… Adam Mitchell wurde freigestellt! Na gut, das kam gerade noch rechtzeitig, dementsprechend wird der letzte Absatz doch etwas harmonischer. Diese Reißleine war so dringend nötig, vor allem vor den beiden Duellen mit der (noch) direkten Konkurrenz. So viel Skepsis ich auch jedes einzelne mal diesen Trainerentlassungen entgegenbringe: Dass zwischen Team und Trainer hier mehr als nur der berühmte Wurm drin war, konnten selbst Eishockeyfremde erkennen. Jetzt gilt es, das Positive mitzunehmen, selbst wenn das noch nicht viel war, und gemeinsam den Karren aus dem Dreck ziehen. Der Kader hat definitiv das Zeug, das Erbe der Steelers nicht antreten zu müssen. 
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Erik Pannach