Schau hi!
Nach der sensationellen Meisterschaft in der DEL2 kam Regensburg nicht mehr aus dem Träumen und Feiern heraus. Nun, genau 51 Tage später, wirkt es, als würde das Team, das alle neutralen Fans zuletzt so begeisterte, auseinanderbrechen. Muss man sich um die Eisbären Regensburg sorgen?

(Foto: Christian Fölsner)
Das „Wunder von Regensburg“ titelten wir am 24. April auf unseren Social-Media-Kanälen. Die Grafik ging viral, erreichte schlussendlich fast 100.000 Personen. Rund ein Fünftel davon klickte auf den berühmten „Gefällt-mir-Button“ oder das Instagram-Like-Herz – ein phänomenal hoher Anteil. Es sind nur Zahlen auf einem Bildschirm. Doch zeigen sie auch, wie sehr die Eisbären Regensburg vergangene Saison die deutsche Eishockeywelt begeisterten.
Würde man die Grafik am heutigen Tage nochmal neu erstellen, müssten wir sie deutlich anpassen. Damals fanden sich dort die Portraits von 26 Spielern und Chefcoach Max Kaltenhauser. Nach aktuellem Stand der Kader-Veröffentlichung wären es zwölf Spieler und Kaltenhauser – noch. Denn am gestrigen Tage gerüchtete der Eisblog den möglichen Abgang des Regensburger Erfolgsgaranten zu Red Bull München.
Der 43-Jährige ist seit Dezember 2019 im Amt. Gemeinsam mit Geschäftsführer Christian Sommerer und dem restlichen Eisbären-Team schuf man einen langfristigen Plan, der in zwei Meisterschaften innerhalb von drei Spielzeiten gipfelte. Es wurde ein Gerüst um deutsche Spieler wie Weber, Heider, Gajovsky oder Schwamberger gebaut, die den Kern der Mannschaft bildeten. Wichtig für die sportliche Konstanz und ein entscheidender Baustein für die Erfolgsgeschichte des gesamten Standorts.
Aber was nun? Mit McCollum, Hammond und Girduckis stehen die Abgänge dreier Top-Spieler in jedem Mannschaftsteil fest. Dazu halten sich die Gerüchte um den Wegfall von Kaltenhauser, Yogan und Booth weiterhin sehr hartnäckig. Frei nach dem inoffiziellen Regensburger Playoff-Motto muss man also die Frage stellen: „liegt da a toter Fisch im Wasser?“
Zur Wahrheit gehört, dass mit David Morley bereits ein Top-Konti verpflichtet wurde. Der gerüchtete Jacob Smith dürfte Tom McCollum sportlich auch recht schnell vergessen machen können. Klar scheint auch, dass die Eisbären Regensburg zum jetzigen Zeitpunkt deutlich mehr als zwölf Spieler unter Vertrag haben dürften – man fährt schlicht eine andere Kommunikationsstrategie als andere Standorte.
Auch ohne Max Kaltenhauser darf man also Vertrauen in die Führungsetage der Eisbären Regensburg haben. Spätestens seit der Booth-Nachverpflichtung bewiesen die Domstädter, dass wirtschaftlich gut gearbeitet wird und dementsprechende Kaliber auch an Land gezogen werden können. Spätestens nach den gewinnbringenden Playoffs ist Regensburg sicher kein finanzieller Underdog mehr. Klar ist aber auch: Es wird einen Umbruch geben müssen, der auch nicht nur über das Kollektiv aufgefangen werden kann.
Tot ist der Fisch im Wasser aber sicher nicht. Das haben die Eisbären in der Vergangenheit zu oft bewiesen.
+++ UPDATE: Mittlerweile ist der Abgang von Max Kaltenhauser offiziell +++
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Simon Rentel