Fünf Minuten wegen Meinung – NHL

Das letzte Viertel kann unter Umständen noch einmal richtig kräftezehrend sein. Beispielsweise wenn man noch ein Viertel bei einer überdimensionalen Pizza zu essen hat, welche man vorher groß angekündigt hat, ohne Probleme wegzuhauen. So oder so ähnlich muss es sich für die Franchises anfühlen, bei denen man vor der Saison gesagt hat, sie werden ohne Probleme durch die Hauptrunde pflügen und müssen jetzt darum kämpfen, überhaupt mehr als 82 Spiele diese Saison zu machen *hust hust* Rangers *hust hust*. Wo es am Anfang der Saison noch ein Genuss war, die Pizza zu verspeisen, müssen sich die Teams nun wortwörtlich durchbeißen. Also ran an den Teig. 

Vorschau

(Foto: IMAGO - Imagn Images - Robert Edwards)

WAS?! Das war vor etwa 0,00376 Sekunden meine Reaktion auf DEN Trade der Saison, also zumindest aus deutscher Sicht. Nico Sturm wird Coast-to-Coast geschickt und spielt für die verbleibenden Spiele in Fort Lauderdale. Die perfekte Entwicklung für Sturm, denn nach den Wilden, den Lawinen und den Haien, ist er endlich bei seinen geliebten Panthern angekommen. Das weckt Erinnerungen an den Trade von Sturm damals nach Colorado, auch wenn die Distanz damals bedeutend kürzer war. Ich sehe wieder großes Potenzial darin, dass Augsburg im Sommer den Stanley Cup in Empfang nehmen darf. Auch wenn Köln etwas dagegen hätte. Was wäre das für eine Neuauflage des Cup-Finales, dieses Mal sogar mit deutscher Beteiligung auf beiden Seiten. An diesem Trade merkt man auch wieder, wie schnell es im nordamerikanischen Profisport gehen kann, eben spielst du noch bei einem der schlechtesten Franchises und jetzt hast du wahrscheinlich eine sehr lange Saison vor dir und bist Mitfavorit auf den Cup. Einfach krass. 

Florida legt nach! Wenn man sich fragen will, wer in den letzten Tagen am aktivsten auf dem Trademarkt gewesen war, dann muss man schon die beiden Franchises aus Florida nennen. Neben Sturm verpflichtete der amtierende Champion unter anderem Seth Jones und Torwart Vitek Vanecek. Da man im Trade für Jones Spencer Knight und einen Erstrunden-Pick mit Bedingungen abgab. Für Chicago kein schlechtes Geschäft. Mit diesen Trades zeigen die Panthers, dass sie das Kunststück ihres Staatenkollegen von vor ein paar Jahren gerne wiederholen möchten. Apropos Tampa: Die haben ebenfalls nachgelegt und sich die Rechte von Oliver Bjorkstrand gesichert. Die beiden Franchises wollen unbedingt, dass es zum vierten Cup-Gewinn im sechsten Jahr für den Staat Florida kommt. 

Die Guten und der Rest! Allgemein kann man sagen: Jetzt vor der Trade-Deadline und auch darüber hinaus wird sich die Spreu immer mehr vom Weizen trennen. Im Westen ist nur noch ein Wildcard-Platz um den sich „hintere“ Teams Hoffnung machen dürfen. Die Großen haben nachgelegt, in der Hoffnung auf einen Erfolg dieses Jahr. Die Schwächeren haben abgegeben, in der Hoffnung auf einen Erfolg in der Zukunft. Sieht man die Islanders, welche Brock Nelson abgegeben haben, obwohl man nur vier Punkte hinter einem Playoff-Platz steht, ist das ein klarer Fingerzeig in Richtung Zukunft. Vor allem, weil den Bossen bewusst ist, dass es ihnen im besten Fall so ergeht wie den Caps letztes Jahr. Für einen 33-Jährigen trotzdem noch so gute Konditionen rauszuholen, ist jetzt auch nicht unbedingt schlecht. Ein Team, welches einsehen musste, dass es ein Seller und kein Buyer ist, sind auch die Predators. Das Team, das die Erwartungen von vor der Saison am meisten enttäuscht hat. Jetzt kann man nur hoffen in Nashville, dass man möglicherweise noch eine gute Ausgangsituation für den Draft bekommt, damit sich dieses Jahr nicht ganz so verschwendet angefühlt hat. Die Predators sind auch wieder mal ein Beweis, dass es nicht immer reicht große Namen in ein Team zu werfen und dann zu hoffen, dass diese performen. Viele Faktoren spielen heutzutage eben eine Rolle – siehe Vancouver. 
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Torben Reith