What´s up, Freiburg?

Gefühlt befindet sich Freiburg nach dem Abgang von Peter Russell und Daniel Heinrizi immer noch in einer Findungsphase. Gehört man eigentlich in die obere Tabellenhälfte oder sollte man sich mit dem Klassenerhalt zufriedengeben. Wir versuchen diese Frage zu klären.

Vorschau

(Foto: JMD Photographie)

Das Positive: Kontis sitzen!

Freiburg war in den letzten Jahren gerne mal ein Team, das nicht unbedingt abhängig von starken Kontingentspielern war. Jungs wie Linsenmaier, Billich oder auch Brückmann aka De Los Rios (wer hätte diesen wohlklingenden Namen nicht angenommen?) waren echte Leistungsträger. Das sind sie weiterhin, nun bekamen sie aber auch gewichtige Unterstützung von den Kontingentpositionen. Tor Immo war gerade zu Beginn der Saison ein echter Kracher und auch der etwas belächelte Transfer des 34-jährigen Shawn O´Donnell zahlte sich aus. Gute Arbeit!

Unwort des Jahres: Politik!

Es ist das Thema, das Freiburg seit vielen Jahren umtreibt. „Wir wollen alle eine neue Halle“ schallte es auch letzte Saison durch die marode „Echte Helde Arena“. Nun gibt es die nächste Annäherung zwischen Stadt und Eisclub: 2029 soll eine neue Spielstätte stehen. Diese würde ganze 55 Millionen Euro kosten, die Wölfe müssten wohl 25% davon mitfinanzieren. Also vermutlich ungefähr den Etat von acht Spielzeiten. Klar, kein Problem, liebe Stadt.

Der Rückblick: Grundsolide!

Platz acht, Pre-Playoff-Aus. Es war keine Saison, die den Wölfe-Fans lange in Erinnerung bleiben wird. Das ist zum einen sicher gut, denn es bedeutet auch, dass der Abstieg erneut verhindert wurde. Zum anderen bedeutet es aber auch, dass ein großer Coup ausgeblieben ist. Ende Februar trennte man sich von Coach Robert Hoffmann. Ein etwas überraschender Schritt, der auch nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war. Vier der letzten fünf Hauptrundenspiele verlor man und schied gegen die Lausitzer Füchse vor heimischem Publikum aus.

Der Blick nach vorne: Undurchsichtig!

Wo genau geht die Reise der Freiburger hin? Kann man sich weiter aus den Playdown-Rängen fernhalten? Wird man zur grauen Mittelfeldmaus? Oder schafft man es tatsächlich nochmal oben anzugreifen? Antworten auf diese Fragen kann mit Sicherheit auch der neue Trainer geben. Dieser steht noch nicht fest und ist eine der großen Unsicherheiten, die die kommende Saison betreffen.

Das Team 23/24: Tor-los glücklich?

Die Konstanten im Team der Freiburger haben wir oben schon angesprochen. Auf den Kontingentpositionen gilt es den Weggang von Topscorer Tor Immo aufzufangen, der besonders im Powerplay eine unersetzbare Stütze war. Vielleicht kann ja Parker Bowles in diese Rolle schlüpfen. Er zerschoss vorletzte Saison noch die Oberliga Nord nach Belieben. Ansonsten hat Freiburg das verletzungsbedingte Fragezeichen hinter Patrik Cerveny durch David Zabolotny ausradiert. Auch die Verpflichtung von Ludwig Nirschl ist ein Ausrufezeichen, hatte er doch sogar DEL-Angebote.

Die Zielsetzung: Pre-Playoffs!

Die Kaderplanung der Freiburger geht in die richtige Richtung. Im Breisgau kann man sich aber nicht im allerhöchsten Regal bedienen, so wäre eine weitere Saison im DEL2-Mittelmaß respektabel. Das Ziel sollte die Vermeidung der Abstiegsrunde sein und möglicherweise das Einleiten einer neuen Ära unter einem neuen Coach. Russell lässt grüßen.

_
Simon Rentel