What´s up, Krefeld?

Ist Krefeld zurück? Nach dem Rückzug von Sergey Saveljev versucht die neue Pinguins-Führung die Krefelder Identität zurück an den Standort zu bekommen. Diese Mission zeigt sich deutlich in Öffentlichkeitsarbeit und Kaderplanung. Bitter nötig, denn die letzte Saison lief noch nicht nach Plan.

Vorschau

(Foto: JMD Photographie)

Das Positive: Wiederbelebung!

3705 Besucher strömten pro Hauptrunde-Spiel in die Yayla Arena. Während der Playoffs waren es sogar 7171 im Schnitt. Es wirkt fast so als hätte dem Standort Krefeld der Abstieg in die DEL2 gutgetan. Die Fans haben wieder Spaß am Stadionbesuch, es gibt endlich wieder Erfolgserlebnisse und auch die Social-Media-Arbeit zeigt sich deutlich verbessert. An der Stelle: Social-Media- und Öffentlichkeits-Arbeit im Gesamten sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Bei Letzterem gibt´s Nachholbedarf.

Unwort des Jahres: Stadionverbot!

Es ist tatsächlich erst sechs Monate her, dass Sergey Saveljev bei den Krefeld Pinguinen ausstieg. Ob es am Ende der gestiegene Druck oder die ausgebliebenen Erfolge waren: Es war ein wichtiger Schritt für die Krefeld Pinguine. Saveljev bzw. Investor Stefano Ansaldi retteten den Standort in einer finanziellen Horror-Situation. Doch als Kapitän des Schiffs war Saveljev dann wohl nicht der richtige. Im März sprach der neue Hauptgesellschafter Peer Schopp dem Letten sogar Stadionverbot aus. Von außen betrachtet ein Mätzchen, mit dem man sich selbst kurz in die Vergangenheit hievte.

Der Rückblick: Naja!

Dass Krefeld die DEL2 nicht nach Belieben dominieren würde, dürfte auch den eigenen Fans bewusst gewesen sein. Die zweithöchste Liga ist dafür zu stark. Am Ende der Hauptrunde stand ein solider vierter Platz, der gerade so beim Weiterkommen ins Halbfinale half. Spiel sieben wurde nur dank eines bebenden Heimspiels gewonnen. Dass Ravensburg dann aber derart kurzen Prozess mit den Jungs vom Niederrhein machen durfte, bleibt unbefriedigend.

Der Blick nach vorne: Vielversprechend!

Jetzt kommt als die neue Ära. Tobias Polka, Matthias Voigt und der angesprochene Peer Schopp stellen die neue Führung in Krefeld. Drei mit der Stadt durchaus verwurzelte Personen, denen das Eishockey am Herzen liegt. Das, gepaart mit dem nötigen Kleingeld und wirtschaftlichen Verstand, sind perfekte Voraussetzungen für eine erfolgreiche(re) Zukunft.

Das Team 23/24: EHRHOFF!

Boah, was ne Marketing-Aktion! Christian Ehrhoff ist zurück im Spielbetrieb und schnürt nochmal für ein Jahr die Schlittschuhe in den DEL2-Hallen. Die Verteidigung sieht allgemein bereits sehr gut aus und hat mit Maxi Adam und eben Ehrhoff nochmal zusätzliche deutsche Firepower bekommen. Im Tor spart man sich durch die Verpflichtung von Felix Bick eine Kontingentposition. Nach seinem letzten Ausflug außerhalb Bad Nauheims kam er nach wenigen Monaten und 86,5% Fangquote in Frankfurt zurück. Kaum vorstellbar, dass sich diese Geschichte nach diesen Monster-Playoffs wiederholt. Auch im Sturm wurden bereits einige deutsche Eckpfeiler gehalten oder verpflichtet. Mit den richtigen Kontingentspielern ist das auf dem Papier eine Meistermannschaft.

Die Zielsetzung: Meister!

Jap, ihr hab richtig gelesen. Meiner Meinung nach hat Krefeld für die kommende Saison alle Mittel, um Meister zu werden. Dafür braucht es eine neue Selbstverständlichkeit im Team. Eine, wie sie Kassel in der letzten Hauptrunde entwickelt und dann in den Playoffs verlor. Boris Blank und Herbert Hohenberger haben die Aufgabe, die neuen Puzzleteile zu integrieren und bereits in der Vorbereitung ein neues Wir-Gefühl entstehen zu lassen. Gelingt das, gibt es nicht viele Teams, die Krefeld schlagen können.
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Simon Rentel