Augen verschließen verboten

Liebe Trauergemeinde,

wir haben uns heute hier eingefunden, um unserem langjährigen Freund – den deutschen Eishockeynachwuchs – zu verabschieden. Als es im Jahre 2024 zu drastischen Änderungen beim Einbürgerungsgesetz kam, handelten wir alle zu spät und verloren das Wichtigste.

Vorschau

(Foto: City-Press)

Zu dramatischer Einstieg? Mag sein, doch keinesfalls will der Zukunfts-Erik in einigen Monaten zurückblicken und das Gefühl von „wieso hast du die Klappe gehalten?“ in sich spüren. Damit oben formulierte Worte diesen Blog nicht verlassen, brauchen wir alle einen klaren Blick.

Aus einer Idee, wurde nun ein ausgearbeitetes Gesetz, welchem nur noch minimale Hürden entgegnen. Es wird den Eishockeysport hierzulande verändern. Ich möchte sogar so weit gehen und sagen, es könnte der erste Sargnagel für unseren Nachwuchs sein. Unter dem Strich sieht es vor, dass unter „besonderen“ Umständen - die im Leistungssport in 90% der Fälle vorliegen dürften - die Erteilung des deutschen Passes nach drei Jahren möglich ist.

Schieben wir hier eine knackige Rechnung ein. Aktuell befinden sich in der DEL2 25 Kontingentspieler, bei denen dann zur kommenden Saison ein deutscher Pass möglich ist und ein Jahr später kommen rund zehn dazu. Diese Zahlen könnt ihr für die DEL getrost verdoppeln. Die Theorie sieht bis 2026 eine dreistellige Anzahl an Plätzen für Nachwuchstalente verschwinden und so weit ist sie dabei nicht von der Praxis entfernt.

Solange nicht jeder endlich versteht, dass die teils ehrenamtliche Nachwuchsarbeit mit dem Einsatz unzähliger Eltern das Gerüst dieses Sports bilden, will ich keine Traditionsschwurbelei hören.

Wir müssen uns nichts vormachen. An einem solchen Gesetz können wir nichts ändern. Doch der Puck liegt nun bei den Ligen und er ist verdammt heiß. Es braucht neue Regelungen! Eine Maximalanzahl von „Doppelflagglern“? Ein erschaffenes Kontingent an eingesetzten Punkten? Es gibt Rede- vielmehr Handlungsbedarf, sonst werden drohende Konsequenzen ein heute ungeahntes Ausmaß annehmen.

Wir können den Entscheidungsträgern dabei helfen, den Ernst der Lage zu erkennen. Vielleicht muss es dieses Mal etwas lauter sein, mehr Nachdruck haben. Vielleicht dürfen wir die Missstände in diesem Sport einmal – ein erstes Mal – nicht einfach hinnehmen. In erster Instanz versuche ich den Ligen und Verbänden jetzt zu vertrauen. Sollte ich merken, dass dies ein Fehler war, werde ich den so wichtigen Nachwuchsabteilungen zur Seite stehen und das weit bevor sie beerdigt werden müssen.
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Erik Pannach