Community-Blog: Fankultur unerwünscht?

Als ich neulich eine „Stellungnahme zu den Sonderzug-Ereignissen“ von den Nürnberg Ice Tigers entdeckte, befürchtete ich einen Skandal, der das deutsche Eishockey erschüttern würde. Während dem Lesen des Statements und der Kommentare bei Instagram kippte mir die Kinnlade herunter. Nicht allerdings wegen Vorkommnisse, sondern vielmehr aufgrund dessen, dass es hierfür eine Stellungnahme benötigte. Die Kommentare brachten dann das Fass zum Überlaufen und mir das Thema für diesen Blog. Ein Thema, welches nicht nur Nürnberg, sondern das gesamte deutsche Eishockey betrifft: Wir müssen über Fankultur sprechen!

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(Foto: Red Bull München - City Press)

Zuerst einmal für alle, die nicht wissen worum es geht: Beim Spiel in Bietigheim veranstalteten die Nürnberger einen Sonderzug mit Fanmarsch zum Stadion. Bei besagtem Fanmarsch vermummten sich einige Anhänger und zündeten Bengalos. Dies stieß bei den normalen „Fans“ der Ice Tigers auf nicht besonders viel Gegenliebe. Im Internet sprach der ein oder andere dann der aktiven Fanszene das Fan-Dasein ab und forderte sie auf, sich doch bitte von den Spielen fernzuhalten. Ultras brauche man beim Eishockey nicht.

Genau dieser Punkt stört mich am meisten. Natürlich brauchen wir Ultras. Ultras beleben das Stadion. Sie schaffen die Atmosphäre, die leider in der DEL bei weitem nicht an die anderer Ligen herankommt. Für alle die nicht wissen was Ultras sind: Ultras sind die besonders engagierten Fans. Sie verschreiben ihr Leben ihrem Verein. Sie organisieren die Stimmung in der Kurve, entwerfen Choreos, besuchen möglichst alle Spiele und engagieren sich nebenher oft noch in sozialen Projekten.

Diese Ultras werden in Deutschland nur leider meist als unkontrollierbare Schläger dargestellt. Ja, es gibt auch solche Ausreißer unter Ihnen, aber besonders in der DEL sind diese eine absolute Seltenheit. Der Besuch eines DEL-Spiels ist so sicher wie ein Gottesdienst. Die viel größere Gefahr könnten hier ein paar genervte Familienväter darstellen.

Gut ins Bild passen den Kritikern aber natürlich die Vermummten mit den Bengalos in der Hand. Die einen finden es sähe geil aus, die anderen sehen eine Gefahr für Leib und Leben. Man muss allerdings anmerken: Ein kurzzeitig Vermummter macht noch keinen Schwerverbrecher und vor einem an der FRISCHEN LUFT gezündeten Bengalo kann sich auch der normale Fan sehr gut schützen.

Und diese Ultras braucht man im Eishockey nicht? Will man auf Stimmung in den Stadien verzichten? Die Geschäftsmänner in den Logen und die Klatschpappenfans in Nürnberg vermutlich schon. Ich für meinen Teil habe besonders während der Pandemie mit den Geisterspielen, die Stimmung in den Stadien (und außerhalb) noch viel mehr zu schätzen gelernt.
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Daniel Kraus - Eisblog-Community
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