Community-Blog: Ist der Auf- und Abstieg zwischen der DEL und DEL2 zukunftsfähig?

In der DEL gab es zwischen 1995 und 2006 tatsächlich nur ganze zwei sportliche Absteiger: Kassel (2006) und Freiburg (2004). Oft wurden sportliche Abstiege durch die Insolvenz anderer Teams verhindert. Kuriose Randnotiz: Mit den Frankfurtern war der sportliche Absteiger 2003 dann auch der Meister 2004. Auch wenn es also auf dem Papier in der DEL, die es ja auch erst seit 1994/95 gibt, lange den Abstieg gab, hat das höchst selten funktioniert.

Vorschau

Über Jahre hinweg wurde die (Wieder-)Einführung des Abstieges/Aufstieges zwischen DEL und DEL2 verschoben. In der Saison 2020/21 hätte es ihn zum ersten Mal geben sollen, wegen Corona gab es mit Bietigheim aber lediglich einen Aufsteiger, jedoch keinen Absteiger.

In der folgenden Saison 2021/22 gab es zum ersten Mal seit 2006 einen Absteiger. Eigentlich hätten es sogar zwei Absteiger sein sollen, da die Löwen aus Frankfurt aufstiegen. Aufgrund der widrigen Umstände durch COVID-19 entschied man sich mitten in der Saison für den Kompromiss, dass nur eine Mannschaft absteigt und es (wahrscheinlich) noch eine Saison mit 15 Mannschaften in der DEL geben würde. Es traf dann, nachdem sie sieben Jahre im Tabellenkeller verbracht haben, die Krefeld Pinguine.

Ein weiteres Jahr verging und Bietigheim erwischte es als nächstes. Sie landeten am Ende der Saison auf dem 15. Tabellenplatz und standen somit als sportlicher Absteiger fest. Die Augsburger Panther mussten auf dem 14. Tabellenplatz noch weiter bangen. Nur wenn der DEL2-Meister aus Dresden, Kassel oder Krefeld gekommen wäre, wären die Panther auch abgestiegen. So weit kam es aber nicht, da Dresden im Viertelfinale und sowohl Krefeld als auch Kassel im Halbfinale ausschieden. Soll das der neue Normalzustand sein, dass der DEL Absteiger weitere sechs Wochen warten muss, bis er sich richtig auf die Kaderplanung für die entsprechende Liga einstellen kann? In der DEL2 hingegen gab es dieses Jahr ein Finale, in dem kein Aufstiegskandidat teilnahm.

Meine Meinung: Ob das der Sinn der Sache war? Natürlich hatte Ravensburg am Ende des Tages allen Grund zum Feiern, aber wäre es nicht noch schöner gewesen, wenn sie durch die Meisterschaft auch sportlicher Aufsteiger wären? Ich denke mit der Zeit werden noch mehr Clubs dazu bereit sein aufzusteigen. Das wird aber noch ein paar Jahre dauern. Waren nicht ursprünglich sechs aufstiegswillige Teams nötig, die jeweils wirtschaftliche oder infrastrukturelle Kriterien erfüllen mussten, um Auf- und Abstieg wieder einzuführen? Wie kann es sein, dass derzeit nur noch drei oder vier Teams diese Kriterien erfüllen?

Der Auf- und Abstieg hat natürlich auch seine guten Seiten. Er sorgt beispielsweise für mehr Abwechslung. Als Krefelder Fan habe ich mehrfach von DEL2-Gäste-Fans hören können, dass sie sich sehr freuen endlich mit „den Großen“ spielen zu können. Durch den Austausch zwischen DEL- und DEL2-Teams profitieren also beide Ligen, da es wahrscheinlich ist, dass Gäste-Fans gerne zu den ihnen vielleicht noch unbekannten Standorten reisen.

Ein weiterer Kritikpunkt an den aktuellen Regeln sind die sehr unterschiedlichen Voraussetzungen zwischen DEL und DEL2 bezüglich der Ausländer-Lizenzen und der Mindestanzahl an Nachwuchsspielern. Hier sieht auch Patrick Reimer in einem Interview mit dem „kicker“ Nachholbedarf: „Aufgrund der unterschiedlichen Regularien, gerade auch im U23- und U24-Bereich gibt es Planungsschwierigkeiten für die Teams, die runter gehen oder jetzt gerade warten müssen“ 1 Insgesamt ist der Übergang zwischen DEL und DEL2 sehr kompliziert, da sich auch die finanziellen Anforderungen an die Clubs stark unterscheiden.

Wie man sieht, gibt es noch Verbesserungspotential für die Regelung und ich hoffe, dass man sie nicht einfach so in ein paar Jahren fallen lässt. Der aktuelle Vertrag ist laut DEL2 „auf unbestimmte Zeit geschlossen, aber mit Regelungen zur Kündigung.“ 2 Eine Kündigung wäre schade für die Vereine, die gerne DEL spielen würden, aber dann vor einer verschlossenen Tür warten müssten, bis diese mal wieder geöffnet wird.

Vielleicht ist für die Zukunft auch ein ähnliches System wie in der NHL angemessen? Mit mehr Teams, dafür mit zwei Divisons. Ähnlich wie man es während Corona gesehen hat. Man könnte so eine große Liga ohne Abstieg haben, die man bei weiteren Interessenten noch weiter vergrößert und eine Liga, die sich um den Nachwuchs kümmert (ähnlich wie die AHL).

Da dies wahrscheinlich nur ein Gedankenspiel bleiben wird hoffe ich, dass sich der Auf- und Abstieg etablieren kann, und die beiden Ligen einen einfacheren Übergang zwischen einander schaffen, damit beinahe jedes Team dazu in der Lage ist, im Falle der DEL2- Meisterschaft aufzusteigen.

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Julius Kleinheyer – Eisblog-Community
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