Fünf Minuten wegen Meinung – PENNY DEL
Seit dem Ausscheiden des DEB-Teams weint der Himmel über meiner Heimat bitterliche Tränen. Morgen aber scheint endlich wieder die Sonne. Lasst auch uns also fröhlich in die Zukunft der kommenden PENNY DEL-Saison blicken. Auch wenn mir die Einleitung gerade deutlich zu sehr nach einem katholischen Priester klang, war er ernst gemeint: Kann losgehen von mir aus!

(Foto: City-Press)
HU-DA-LAND! Wer es noch nicht weiß: Montags treffen sich Erik und ich immer, um über Eishockey zu reden. Dabei laufen Mikrofone mit und wir nennen es danach neudeutsch „Podcast“. In der letzten Folge unter anderem mit der Diskussion, ob für die Eislöwen Haukeland oder Hudacek die bessere Wahl gewesen wäre. Auf der einen Seite ein sehr – äh - kommunikationsfreudiger Norweger, dessen besten Jahre meiner Meinung nach hinter ihm liegen. Auf der anderen Seite ein alternder Slowake, dessen bestes Jahr hinter ihm liegt und die Fähigkeit, 45 Spiele in einer Hauptrunde zu bestreiten noch schuldig ist. Abgesehen natürlich vom Unique Selling Point: beide sind sehr gute, teils phänomenale Goalies. Was mache ich nun also als Dresden, wenn ich mit Janick Schwendener einen verlässlichen DEL2-Goalie habe, der in der PENNY DEL aber noch ohne Erfahrung ist. Ehrlich: Ohne Gehaltszahlen zu kennen, dürfte Hudacek die preiswertere Lösung gewesen sein. Und genau das könnte den Ausschlag gegeben haben. Die Eislöwen haben ein ordentliches Budget für die Premieren-Saison, die großen Luxus-Käufe sind aber nicht drin. So wirken Moves wie Hudacek oder Braun – und dann eben vielleicht nicht Grenier – doch recht sinnvoll. We trust in Roos!
WOJOOOOOO! So, lesende Männer. Sind wir mal ehrlich. Bis auf den bei Restaurant-Reservierungen schwer zu buchstabierenden Namen möchte doch jeder so sein wie Wojciech Stachowiak. Großgewachsen, muskulös, wellendes Haar mit Skaterboy-Attitude und spätestens jetzt noch ein prall gefülltes Konto. Der Wechsel in die Organisation der Tampa Bay Lightning ist aus dem Sack! Vor zwei Jahren hätte ich gesagt „jap, passt“. Jetzt kam es bei etwas stagnierender Leistung doch etwas überraschend, was nicht heißen soll, dass ich ihm den Sprung nicht zutraue. Als ich gefragt wurde, wer als nächstes den Schritt schaffen könnte, war er neben Korbi Geibel weiterhin Top-Kandidat. Schön also, dass es nun auch endgültig geklappt hat. Und selbst wenn es nicht für einen NHL-Einsatz reicht: Es gibt für eine Saison in Übersee sicherlich schlechtere Übungsleiter als Jon Cooper und Joel Bouchard. Das Jahr in Amerikas Süden wird ihn zu einem besseren Spieler machen – egal, ob es danach bei einem Verbleib oder in einer Rückkehr mündet.
Remember the name(s)! Spannende Woche für die Youngster in der PENNY DEL! Auf zwei möchte ich besonders blicken: Elias Pul und Liron Alec Pellizzari. Letzterer sorgt dabei bei mir als Gerechtigkeits-Fanatiker für Unruhe im Bauch. Ich finde es schlicht unfair, dass der AEV mit Liron Alec Pellizzari und Enrico Henriquez-Morales nun die beiden besten Namen der gesamten Liga in einem Team vereint. Das ist nicht meine Vorstellung von Gleichberechtigung, liebe Augsburger! Aber gut. Der Junge hat es verdient – und ich sag euch auch wieso. Erst im Februar wurde Pellizzari 16 Jahre alt. Bereits vergangene Saison spielte er öfter im DNL-Team als in der U17. Seine beeindruckende Ausbeute in der letzten vollständigen U17-Saison: 31 Spiele, 25 Punkte – als Verteidiger. Den Jungen darf man sich mal merken, auch wenn es kommende Spielzeit sicher maximal zu sporadischen Einsätzen in der PENNY DEL reichen wird. Ähnlich könnte es für Elias Pul laufen, der zwar schon mit deutlich mehr Erfahrung ausgestattet ist, aber wohl auch eher in Ravensburg als Ingolstadt eingeplant sein dürfte. Pul war DIE Shootingstar-Rakete der vergangenen DEL2-Saison. Leider verlor das Raumschiff nach dem Austritt aus der Stratosphäre etwas an Schwung und spielte eine schwächere zweite Saisonhälfte. Das soll ein beeindruckendes Jahr und die Berechtigung auf einen Vertrag in der PENNY DEL aber nicht schmälern. Spannendes Detail noch bei der Pressemitteilung: Normalerweise muss der PENNY DEL-Club bei der vorzeitigen Auflösung eines DEL2-Fördervertrags eine Art „Ablöse“ an den DEL2-Club zahlen. Die Formulierung der Blue Devils, dass der Vertrag „in gegenseitigem Einvernehmen“ aufgelöst worden sei, lässt die Interpretation zu, dass Weiden den Weg ohne Zahlung freimachte. Das wäre ein ehrenhafter Move zugunsten der Karriere eines jungen, aufstrebenden Mannes. Am Ende des Tages hätten wir ja alle was davon, wenn er uns in drei Jahren zum Weltmeister-Titel schießt. Oder?
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Simon Rentel