Met Hätz un Siel

Jason Schade ist seit Oktober 2022 Pressesprecher der Kölner Haie. Mit 26 Jahren ist er einer der jüngeren Vertreter seiner Zunft. Gemeinsam mit dem Haie-Team ist er auch für den neuen Zuschauer-Europarekord der Kölner Haie verantwortlich. Wir haben uns im Vorfeld der Playoffs mit ihm unterhalten.

Vorschau

Jason, als was bist du an Karneval gegangen?

Karneval dieses Jahr war Astronaut.

Du warst vor deinem Engagement bei den Haien in Kassel. Wo ist deine Heimat?

Meine Heimat ist ungefähr eine Stunde südlich von Kassel. Ich würde mich auch immer noch als Nordhesse bezeichnen, auch wenn es geographisch nicht mehr ganz Nordhessen ist. Da komme ich her und bin durch meine Eltern zum Eishockey gekommen. Deswegen war Kassel mein erster Club und ich habe dort irgendwann auch angefangen zu arbeiten.

Du warst also auch Fan vor deiner Arbeit bei den Huskies?

Ja, ich war glaube ich mit drei Jahren zum ersten Mal im Stadion. Da haben mich meine Eltern mitgenommen und ich war sofort infiziert.

Der Wechsel von Kassel nach Köln ist zwei Jahre her. Wie kam der zustande?

Ich habe in Kassel erstmal ehrenamtlich angefangen und dann drei Jahre ein duales Studium gemacht. Ich habe dann auch gemerkt, dass ich danach gern eine Veränderung vornehmen möchte. Dann hat es sich ergeben, dass die Haie zu dem Zeitpunkt genau die Stelle ausgeschrieben hatten, die zu mir gepasst hat. Ich habe mich dann ganz klassisch beworben, hatte sehr gute Gespräche mit Philipp Walter, dem Geschäftsführer der Haie, und Torsten Pfennig, dem Personalchef. Ich bin sehr froh, ein Teil der Haie zu sein.

Wie unterscheiden sich beide Clubs?

Natürlich in der Größe, das ist schon das, was einem am Anfang extrem auffällt. Ich sitze jetzt in einem Büro, in dem wir zu viert sind. Die Aufgaben, die wir jetzt zu viert haben, hatte ich in Kassel praktisch allein. Es ist einfach eine deutlichere Spezialisierung auf die Aufgaben, da unterscheidet es sich deutlich. Jeder Club ist einzigartig, individuell, hat seine eigene Historie, die er mitbringt. Klar, der KEC einer der größten Vereine in Deutschland. Im Endeffekt ist es dann aber doch wieder derselbe Job und derselbe Sport.

Die vier Personen in deinem Büro sind dann nicht nur Marketing?

Bei uns ist es Medien/Kommunikation/Marketing. Das heißt: Pressearbeit, Website, Social Media, Marketing, aber auch Creative Design liegen bei uns vier in der Abteilung. 

„Met Hätz un Siel“ ist euer Playo -Motto. Geht dir das schon etwas leichter über die Lippenals mir? 

(lacht) Ja, schon ein bisschen. Man kommt da rein, versteht das eine oder andere Kölsche Wort dann doch eher.

Wie zufrieden wart ihr sportlich mit der Hauptrunde?

Das kommunizierte Ziel war von Anfang an, dass wir uns eine gute Ausgangslage für die Playoffs schaffen. Wir sind sehr zufrieden, dass wir uns direkt für die Playoffs qualifiziert haben. Wir haben den besten Punkteschnitt seit der Saison 2016/17. Jetzt gehen wir mit voller Vorfreunde und Fokus in die Playoffs. 

17.829 war euer Zuschauerschnitt in der Hauptrunde. Europa-Rekord. Was bedeutet euch das auch als Medienteam?

Das bedeutet dem gesamten Club sehr viel. Dass wir zum zweiten Mal in Folge einen neuen Europa-Rekord aufgestellt haben, zum zweiten Mal in Folge dort die klare Nummer eins sind. Das erfüllt uns alle im Club mit Stolz, dass wir diese Zahl erreichen konnten.

Es war letzte Saison schon eine beeindruckende Zahl – jetzt sind es nochmal über 800 Fans mehr pro Spiel. Was habt ihr noch besser gemacht?

Es ist generell die Strategie, die der Club verfolgt, die er auch schon gestartet hat, bevor ich ein Teil der Haie geworden bin. Es wurde während Corona antizyklisch investiert in Digitalisierungs-Prozesse, die mehr und mehr greifen. Dazu eine sehr gute Marketingstrategie, die von allem im Club mitgetragen und umgesetzt wird und eine hohe Sichtbarkeit schafft. Aber auch: Eishockey ist einfach ein geiler Sport. Das merkt man auch an den Zuschauerzahlen nicht nur hier in Köln, sondern auch in der gesamten PENNY DEL, der DEL2, der Oberliga. Es ist ein sehr ehrlicher Sport, der sehr viele Bedürfnisse des Zuschauers deckt. Das ist schön zu sehen, dass in allen Stadien in Deutschland mehr Zuschauer kommen.

Du hast die Marketingstrategie angesprochen. Ist der Fokus bei euch auf digitalen Kanälen oder seid ihr auch online präsent?

Sowohl als auch. Der größere Fokus liegt auf den digitalen Kanälen und vor allem unseren eigenen Club-Kanälen mit Website, Social Media oder dem Newsletter. Wir arbeiten aber auch mit vielen strategischen Partnern zusammen wie zum Beispiel Ströer um eine hohe Sichtbarkeit in der Stadt zu schaffen.

Es ist das eine, die Fans zum ersten Mal ins Stadion zu bekommen und das andere, sie dann vor Ort auch zu überzeugen.

Ja, auf jeden Fall. Unsere Eventabteilung liefert da immer ab. Wir haben eine beeindruckende Einlaufshow, haben beeindruckende Spieltage, was natürlich auch hilft. Diese Zuschauerzahl, das gesamte Erlebnis sind ein Erfolg für die gesamte Geschäftsstelle, weil jede einzelne Abteilung ihren Teil dazu beiträgt.

Abschließend: Was macht die Playoff-Zeit besonders?

Die Playoff-Zeit besonders macht, dass es einfach nochmal intensiver ist. Dass wir diesen Sport, den wir alle so lieben, nochmal intensiver ausleben können. Ich habe gerade mit Moritz Müller (Haie-Kapitän, Anm. d. Red.) gesprochen, er hat es schön gesagt: Du spielst, sobald die Playoffs beginnen, um die Deutsche Meisterschaft. Jeder hat die Chance, jeder hat dieses eine Ziel, das für den einen vielleicht größer und für den anderen kleiner ist, aber es ist der Kindheitstraum von jedem. Da dabei zu sein, das macht das Ganze einfach besonders.

Im Erfolgsfall würdest du auch eine Medaille bekommen.

(lacht) Das weiß ich nicht, da muss man schauen. Da haben die Spieler, Trainer und Betreuer natürlich erstmal Vorrang, aber sowas mitzuerleben wäre etwas ganz Besonderes. Ich habe in Kassel leider nur die Vizemeisterschaft miterlebt in der zweiten Liga, leider auch während Corona fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das sind Momente, wo du auch als Pressesprecher Teil davon bist und wo du Bock hast, das nochmal zu erleben – und um dann natürlich gerne auch mal auf der anderen Seite zu stehen.

Du bist ja noch jung. Danke für deine Zeit!
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Simon Rentel