Salut vor dem Eishockey-Gott

Endlich wieder Mitte August, endlich wieder Eishockey. Ich sitze hier gerade bei 30 Grad Außentemperatur im Stadion und schreibe für euch die ersten Zeilen über mein erstes Spiel der neuen Spielzeit. 

Vorschau

Die erste Partie des Tages ist Red Bull München gegen die Växjö Lakers. Für den Gegner stand Münchens Top-Transfer Tobias Rieder letzte Saison noch auf dem Eis. In der Reihenkonstellation der Red Bulls hat man gefühlt keinen Stein auf dem anderen gelassen, aber eine Reihe, die sicherlich für Furore sorgen wird, ist Ehliz, Brooks und Rieder. Übrigens: Austin Ortega, welcher zuletzt drei Jahre in München verbrachte, wurde von seinem KHL-Arbeitgeber entlassen. Spannend! Ein Stümer, welcher in der PENNY DEL durchaus eine mehr als solide Punkteausbeute vorzuweisen hatte.

Um 16 Uhr kam dann der langersehnte erste Bully meiner Hockeysaison 2024/25.

Die ersten Minuten des Spiels wurden von Växjö geprägt, doch mit zunehmender Spieldauer kamen die roten Bullen aus der bayerischen Landeshauptstadt besser ins Spiel. Spätestens nach der überstandenen Strafe gegen Klausi Heigl waren die Red Bulls voll da. Beide Teams hatten ihre Chancen, aber die Goalies (Niederberger und Larmi) ließen sich nicht überwinden.

Im zweiten Drittel konnten die Schweden den besseren Start erwischen und Hugo Gustafsson überwand Niederberger. Die Red Bulls kamen aber auch zu guten Gelegenheiten auf den Anschluss. Bei einem Zweikampf vor dem Tor führte eines zum anderen und Parkes und Lowe ließen die Handschuhe für ein kleine Einlage der potenziell neuen olympischen Sportart „Engtanz“ fallen. Ab diesem Moment gab es nach nahezu jedem Pfiff weitere Nettigkeiten. Ach, Eishockey, ich hab dich vermisst. Innerhalb kürzester Zeit entschärfte Larmi die Fehler seiner Vorderleute und brachte die 1:0-Führung für sein Team ins letzte Drittel.

In der 43. Spielminute kam ein Münchner Spieler zu Fall und alle erwarteten eine Strafe. Diese blieb aus und Martin Lundberg verwertete einen Rebound um die Führung der Schweden auszubauen. Das 2:0 war der Dosenöffner für Växjö. Sie erhöhten den Druck auf den Kasten von Niederberger und kamen folglich in der 44. Spielminute zum 3:0. Das von Physis und Geschwindigkeit geprägte Spiel endete dann 0:4 aus Sicht der roten Bullen. Nach dem Spiel nahm sich Youngster Klausi Heigl kurz Zeit, um mit mir das Spiel Revue passieren zu lassen. Klausi Heigl, welcher über den Sommer gut trainiert hat: „Das heute war unser erstes Vorbereitungsspiel und es ist noch nicht alles so gelaufen, wie es sollte. Man kann uns allerdings den Willen nicht absprechen und man muss sagen, dass es die Schweden sehr gut gespielt haben.“

Wenn man sich einen Spieler im Fokus der Münchner rauspicken will, kann man fast nur Tobi Rieder nehmen. Der Neuzugang war natürlich sofort im Penalty Killing auf dem Eis und sein Speed ist einfach eine Klasse für sich.

19:30 Uhr, Puckdrop EC Red Bull Salzburg gegen die Zürich Lions: Duell der Meister. Die ZSC Lions haben bereits letzte Saison am Einladungsturnier teilgenommen und dabei den dritten Platz belegt. Damit gab es praktisch eine Neuauflage des „kleinen Finales“ von 2023.

Den besseren Start erwischten die Schweizer, welche in der ersten Spielminute bereits mit 1:0 in Führung gingen. Bereits in der achten Minute wurde auf 2:0 ausgebaut. Zürich war an dem Abend gut drauf und in Torlaune, in der 13. Spielminute klingelte es wieder hinter Atte Tolvanen. Die Torschützen des ersten Drittels waren Andrighetto, Kukan und Malgin. 

Das zweite Drittel war das der Salzburger, welche immer besser in Fahrt kamen. In der 34. Spielminute wäre beinahe der Anschluss gefallen, hätte Zumbühl nicht seinen „Gogogadget-Arm“ ausgefahren. Das Spiel stand der vorangegangenen Partie in Sachen Physis nicht wirklich in etwas nach. Es wurden Checks gefahren und man hat die Taylor-Swift-Armbänder schon mal ausgetauscht.

Der letzte Spielabschnitt war ähnlich geführt wie der zweite. Beide Teams kreierten ihre Chancen doch scheiterten vorerst an den starken Goalies. Was man einfach hervorheben muss, sind die Nachwuchscracks der Hausherren, welche in den Powerbreaks übers Eis flitzen und kurz eine Runde Applaus bekamen. Wer weiß, vielleicht war da ja der nächste Marco Rossi dabei. Die Partie ging dann doch recht deutlich an den amtierenden Meister aus der Schweiz.

Am Samstagnachmittag steigt damit die CHL-Halbfinal-Neuauflage von 2019. Red Bull gegen Red Bull. Beide Teams hatten damals den unritterlichen Willen zu gewinnen und genau das kann man heute auch erwarten. 

Nach der Partie nahm sich der 75. Pick des 2022er Draft Vinzenz Rohrer Zeit für mich und meine Fragen. Er erklärte mir, dass sie gut gestartet seien und alles für den Sieg getan hätten. Für Vinzenz Rohrer war die letzte Saison eine besondere, er wurde mit den ZSC Lion Meister und durfte für Österreich mit zur WM nach Tschechien. Wie das für ihn war? „Es war super! Über so eine Saison kann sich definitiv nicht beschweren (lacht). Das habe ich mir am Anfang wirklich nicht vorstellen können, aber jetzt muss ich darauf aufbauen und weiter Gas geben“, so der sympathische Vorarlberger. Er steht in regelmäßigem Kontakt mit Montreal und wer weiß, vielleicht spielt er ja bald in Kanada. 

Das war Tag eins, an diesem Wochenende folgen für mich noch drei weitere Partien. Also bleibt gespannt! 
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Moritz Mühlbauer