Jussi Olkinuora – Star-Torhüter und Pechvogel

Er wurde als DER Königstransfer der letzten Transferperiode in der PENNY DEL gefeiert. Jussi Olkinuora, 34-jähriger Goalie, zweimaliger Weltmeister und Olympiasieger mit Finnland, verstärkt die Löwen aus Frankfurt und soll Trainer Tom Rowe dabei helfen, das Team in die Playoffs zu führen. 

Vorschau

Während bereits vor Saisonbeginn eifrig diskutiert wurde, ob der neue Finne nun der beste Torhüter der Liga werden wird, verletzte sich der angekündigte Heilsbringer der Löwen bekanntlich kurz vor Saisonstart im Training. Eine Meniskus-OP und vier Wochen Pause waren die Folge.

Nun war es am vergangenen Wochenende endlich soweit, dass Olkinuora sein Debüt in der PENNY DEL geben konnte. Doch dieses lief weit weniger gut als erhofft. Bei der 1:4-Niederlage in Augsburg kommt Olkinuora lediglich auf eine Fangquote von 87,10 % und fiel statt mit großen Saves eher durch Unsicherheiten auf. So auch beim ersten Tor der Augsburger, bei dem Olkinuora den Schuss von Damiani nach vorne abprallen lässt und durch einen kleinen Push zur Seite das Tor gleichzeitig ganz weit aufmacht. Collins muss nur noch einschieben. Ein Dämpfer für die Löwen, die gerade erst vier Siege in Folge feiern konnten. Auch, weil Cody Brenner gegen Köln, Iserlohn und Düsseldorf hervorragend parierte. Doch die Euphorie in Frankfurt blieb bestehen. 

So wurde Olkinuora am Sonntagabend beim Spiel gegen die Eisbären Berlin vor ausverkauftem Haus bereits vor dem Spiel mit gehörigen Vorschusslorbeeren in der Halle begrüßt. Aber auch das Heimdebüt sollte nicht das Spiel des Finnen werden. Nach nur 20 Sekunden muss Olkinuora bereits hinter sich greifen, weil er den Schuss von Gabriel Fontaine aus dem Bullykreis nicht abwehren kann. Ein denkbar unglücklicher Start für einen Goalie. Der ehemalige finnische Nationaltorhüter verpasste es aber auch weiterhin über das komplette Spiel die nötige Ruhe und Sicherheit auszustrahlen, die in einer Partie gegen eine Topmannschaft wie Berlin von deinem Schlussmann benötigt wird. Des Öfteren wirkte Olkinuora desorientiert und hektisch auf dem Eis, ließ Pucks immer wieder nach vorne prallen. Die Katastrophe aber wurde im zweiten Drittel perfekt, als der Finne mit einem Patzer hinter dem Tor, völlig ohne Not, den Shorthander zum 3:0 für Berlin auflegte. Sicherlich ein Wochenende zum Vergessen für den 34-Jährigen.

Eine Erklärung für die bisher mäßige Leistung könnte die vermeintlich auskurierte Verletzung sein. Nicht einmal ein Monat ist seit dem Eingriff im Knie vergangen. Einem Körperteil, das besonders bei den Goalies einfach funktionieren muss und ein Grund für die teils unglücklich wirkenden Bewegungen von Pfosten zu Pfosten sein könnte. Über den genauen Fitness- bzw. Gesundheitszustand des Löwentorhüters können wir allerdings nur spekulieren.

Bei den Verantwortlichen der Löwen Frankfurt muss dennoch diskutiert werden, ob ein Einsatz von Olkinuora zu früh kam. Ebenso stellt sich die Frage, wer nun am nächsten Wochenende gegen Bremerhaven und Schwenningen im Tor stehen wird, denn Ersatzmann Cody Brenner ist mit einer durchschnittlichen Fangquote von 93,00 % aus fünf Spielen in Topform.

Unabhängig davon, wann wir Olkinuora wieder im Tor der Frankfurter sehen werden, wird er seine zweite – und wenn nötig auch dritte oder vierte – Chance bei den Löwen erhalten, denn die Saison ist noch lange. Und sollte der Finne diese Chance nutzen, steht fest, dass er weiterhin das Potenzial hat, einer der besten Goalies der Liga und eine enorme Stütze für die Löwen Frankfurt zu werden. 
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Tim Reindl