Veränderungen schaffen

Gestern noch berichtete die Bietigheimer Zeitung über den möglichen Abgang von Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch. Heute drang durch: Der Abschied von der Mannschaft ist bereits erfolgt, die Steelers sind auf der Suche nach einem neuen starken Mann für die GmbH. Es ist die Folge einer meinungsstarken Kampagne der Fans und nicht zuletzt auch der sportlichen Misere des aktuellen DEL-Schlusslichtes.

Vorschau

(Foto: Timo Raiser)

Volker Schoch wurde im November 2014 als Geschäftsführer der Steelers GmbH bestellt. Die sportlich stolze Bilanz: In der DEL2 ganze fünfmal im Finale, davon sogar vier Jahre in Serie. Dreimal konnte das letzte Saisonspiel auch gewonnen werden, 2021 dann sogar mit der Krönung durch den Aufstieg. Schoch war der Macher, egal ob in der prägenden Ära rund um Kevin Gaudet oder später mit Danny Naud.

Zur Wahrheit gehören neben der emsigen Arbeit aber auch Negativmeldungen. Im Sommer 2020 erhielten die Steelers aufgrund zu hoher Altlasten die Lizenz erst im zweiten Versuch. Am Ende der Spielzeit stand zwar der Aufstieg, von einem finanziellen Glanzstück zu sprechen wäre aber falsch. So blieb die Mannschaft auch in der ersten DEL-Saison – abgesehen von den zusätzlichen Kontingentpositionen – weitestgehend unverändert. Hier zeigt sich, welch starke Griffe Schoch auf dem Importsektor doch hatte. Gerade die Herren Sheen und Jasper waren Hausnummern, die so kaum jemand auf dem Zettel hatte.

Doch auch das änderte sich im vergangenen Sommer. Aittokallio ein verletzungsbedingtes Risiko, Keränen, Lepaus, Atkinson und Berger nur ein bedingter Gewinn. Dazu die Not-Verpflichtung von Arvin Atwal – das Bild der Mannschaft war schon im Sommer ein verzerrtes. Was mich zum nächsten Punkt bringt: Schochs Aussagen in der Öffentlichkeit waren teils untragbar. Nach dem Sheen-Abgang kundzugeben, man hätte sich auf jeder Position verbessert oder im Januar den leeren Transfermarkt zu beklagen, während andere – finanziell ähnlich aufgestellte – Clubs fröhlich vor sich hin verpflichten, war fragwürdig. Auch die mangelnde Transparenz wurde von Fanseite immer wieder angeprangert.

So ist der Unmut der Anhängerschaft mit der Arbeit von Volker Schoch von außen durchaus nachvollziehbar. Die Steelers haben dem 58-Jährigen einiges zu verdanken, das sollte auch nicht vergessen werden. Doch die vorzeigbaren Resultate und Aussagen der letzten Monate ließen dem Aufsichtsrat keine andere Wahl.

Stellt sich zum Abschluss nur die Frage: Was kommt nun? Ersten Informationen nach deutet sich die Doppellösung zwischen Rupert Meister (als Sportlichen Leiter) und Gregor Rustige (als Geschäftsführer) an. Ob diese sofort vollzogen oder erst nach dem Ende des Geschäftsjahres eingeleitet werden, ist offen. Rustige, selbst bis zur U20 Goalie im Bietigheimer Nachwuchs, leitet seit drei Jahren die Geschicke beim Stammverein und wäre mit seinen 35 Jahren ein eher unbeschriebenes Blatt im Profisport. Meister hat in den letzten Jahren seinen Wert im Steelers-Nachwuchs ebenfalls eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Es wäre die logische Folge, ein Zusammenwachsen des Vereins und sicher auch die Chance für den immer besser werdenden Bietigheimer Nachwuchs, würde es zu dieser Lösung kommen.

So oder so blickt der Standort Bietigheim erstmal in eine ungewisse (höchstwahrscheinliche) DEL2-Zukunft. Die Veränderungen sind aber zumindest schon mal geschafft.
_
Simon Rentel