Wer wird eigentlich Meister?

16 Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde kristallisiert sich langsam aber sicher heraus, welche Mannschaften in dieser Saison zur Kategorie „Top-Team“ gehören – darunter auch einige Überraschungen.

Vorschau

(Foto: City-Press)

Kennt ihr sie, diese Fragen die so einfach scheinen, aber so schwer zu beantworten sind? „Wer wird eigentlich Meister“ ist eine davon. Vor allem in der diesjährigen PENNY DEL. Ich nehme mich gerne dieser an und freue mich schon, in wenigen Wochen mit meinen Prognosen dermaßen auf die Schnauze gefallen zu sein, dass ich mir ein Eisbad im Januar zur Heilung meiner Wunden wünschen würde. Oh je. (Anm. des vernünftigen Gehirnteils des Autors)

Lasst uns erstmal den Begriff „Top-Team“ definieren. Die ersten vier Plätze der aktuellen Tabelle gehören für mich zweifelsohne dazu. Bremerhaven und Straubing spielen eine – in dieser Form unerwartet – starke Saison. Berlin und München kann man allein aufgrund der Kaderzusammenstellung als Top-Team bezeichnen. Danach wird es schon knifflig. Gehört Schwenningen dazu? Was Steve Walker und seine Wild Wings geleistet haben, ist herausragend und möchte ich in keinster Weise schmälern. Das Zeug zur Cinderella-Story bis hin zur Pokal-Fahrt auf dem Neckar sehe ich aber (noch) nicht. Ähnliches gilt für die Kölner Haie. Also Rhein statt Neckar und deutlich weniger Cinderella, aber ihr wisst, was ich meine. Vier Pleiten in Folge und eine enorme Inkonstanz sprechen eben auch nicht wirklich dafür.

Blicken wir also auf die restlichen Papier-Topteams: Wolfsburg, Ingolstadt, Mannheim und ... Frankfurt? Uff, ja, ich habe es gesagt. Frankfurt! Ernsthaft: Wenn dort Dinge anfangen zu funktionieren, dann Gnade der Liga Go... Franz-David-Fritzmeier! Ein Goalie, der in Top-Form Spiele entscheiden kann. Eine Offensive, die auf mehreren Schultern verteilt ist und auch defensiv hat man mit Lauridsen nochmal Stabilität hinzugewonnen. Vergesst mir die Löwen nicht im Playoff- oder sogar Meister-Rennen! Weil ich die Wut der Bembelbros in meinem Nacken spüre, füge ich zur eigenen Sicherheit noch ein „aber ein Schritt nach dem anderen“ ein. Sorry, Jungs – ich mag Märchen.

Zurück zu Wolfsburg, Ingolstadt und Mannheim. Letztere haben sicher die rote Mauritius unter den Kadern der PENNY DEL, kommen aber irgendwie auch unter Dallas Eakins noch nicht wirklich nachhaltig in die Erfolgsspur. Gleiches gilt für die derzeitigen Phasen der Wolfsburger und Ingolstädter. Ich tue mich schwer, derzeit eines der drei Teams als Top-Team zu bezeichnen. Auf dem Eis ist das schlicht zu wenig. Potenzial für einen Lauf in den Playoffs möchte ich aber keinesfalls absprechen. Also, ihr Adler-, Grizzlys- und Schanzer-Fans: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Kommen wir zu meinem Top-Meisterkandidaten: Iserlohn! Spaß. Spaaaaaß. Ganz ruhig.
Jaja, die Roosters sind gut in Fahrt, aber come on. Mein Meistertipp sind aktuell die Fischtown Pinguins. Die Art und Wejse (hihi) wie Thomas Popiesch Eishockey spielen lässt, beeindruckt mich seit Jahren und trägt diese Saison erstmals richtig dicke Früchte. Früchte, die man normalerweise im kalten Norddeutschland nicht anbauen kann, die aber mit viel Bedacht zusammengestellt wurden. Im letzten Jahr der Ära Popiesch/Prey tippe ich auf einen Zusammenhalt, eine letzte Chance, die unbedingt genutzt werden möchte. Mit dem vielleicht besten Goalie-Duo der Liga, einem brachialen Powerplay und auch der Möglichkeit noch nachzuverpflichten, sehe ich aktuell kein mehrköpfigeres Monster als das der Fischtown Pinguins.

Die gute Nachricht für alle anderen: Die Saison ist noch lang, es kann sich noch viel tun. Verletzungen gehören zum Sport, ebenso wie Negativserien. Schreibt euer Team also noch nicht ab, glaubt an die eigene Stärke und freut euch mit uns gemeinsam auf die geilste Zeit des Jahres – lang ist´s nicht mehr hin und so offen wie dieses Jahr war die PENNY DEL wohl lang nicht mehr.
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Simon Rentel