What´s up, Frankfurt?

Alles super, oder? In der ersten Saison nach dem Aufstieg mal so gar nichts mit dem Abstieg zu tun gehabt und sogar Playoff-Spiele mitgenommen. Als Frankfurter Fan kann man nur glücklich sein, wie die vergangenen Monate verliefen.

Vorschau

(Foto: Red Bull München - City Press)

Das Positive: Paradereihe!

Wer hätte vor der Saison damit gerechnet, dass Frankfurt die beste Sturmreihe der Liga stellt? Klar, Carter Rowney ist ein NHL-Veteran, doch dass er die Aufgabe in der Mainmetropole nochmal so ernst nimmt, war nicht selbstverständlich. Auch die Verpflichtungen von Bokk und Ranford, die man durchaus als „Gamble“ bezeichnen konnte, haben sich voll ausgezahlt. Ranford wurde in Bietigheim aufgrund von vermeintlichen Charakterproblemen noch vom Hof gejagt, Bokk galt bisher als eher unausgeschöpftes Talent. Ein paar Monate später stellten beide die längsten Scoringstreaks der Liga (13 & 12 Spiele).

Unwort des Jahres: Gästeblock!

Eine neue Liga bedeutet immer auch neue Gäste in der eigenen Halle. Hatte man sich in der DEL2 schon an die Teilerblindung beim Betreten des Frankfurter Gästeblocks gewöhnt, gab es nun 14 andere Standorte, die in diesen Genuss kamen. Die Folge war in Zeiten von Social Media klar: viele Kommentare, was für eine Frechheit der Gästeblock in der Eissporthalle Frankfurt doch sei. Und wisst ihr was? Recht hatten sie. Teilweise natürlich nicht in der massiv überzogenen Wortwahl, aber der Fakt der Säulen im Sichtfeld bleibt bestehen – übrigens nicht nur im Gästeblock.

Der Rückblick: Euphorie!

Endlich geschafft! Nach Jahren der Qual – teilweise in den untersten Ligen – schafften die Löwen Frankfurt den Wiederaufstieg in die Belletage des deutschen Eishockeys. Bei einem Standort mit diesem Rückgrat war durchaus damit zu rechnen, dass sie auch in der DEL direkt wieder eine solide Rolle spielen würden. So gab es eine Aufsteiger-Saison ohne jegliche Abstiegssorgen und sogar dem i-Tüpfelchen der Playoff-Teilnahme. Viel besser hätte es nicht laufen können.

Der Blick nach vorne: Euphorie 2.0!

Wow! Seilt sich Rüdiger Storch eigentlich nochmal ab? Schon jetzt wurde die Anzahl der verkauften Dauerkarten der letzten Saison übertroffen. Die erste DEL-Saison seit dem Wiederaufstieg hat allen in Frankfurt Spaß gemacht, so entsteht auch für die kommende Spielzeit bereits jetzt ein regelrechter Hype. Aber Achtung: Die zweite Spielzeit nach dem Aufstieg ist traditionell die schwierigste, fragt mal in Bietigheim nach.

Das Team 23/24: Über den Möglichkeiten?

Frankfurt ist nicht Bietigheim. Ohne den Steelers in irgendeiner Form die DEL-Tauglichkeit absprechen zu wollen, spielt Frankfurt in einer anderen Liga. Für mich gibt es nach Verlängerungen und Gerüchten der Löwen nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder Franz-David Fritzmeier kann zaubern oder die die Frankfurter spielen vielleicht doch in etwas höheren Gehaltsligen als sie manchmal zugeben möchten. Einen Bokk und Rowney hält man nach solch einer Saison nicht einfach so. Einen Matushkin und Lajunen holt man nicht nur mit dem Versprechen eines hübschen Bembels. So oder so: Die Löwen Frankfurt werden auch kommende Saison ein vielversprechendes Team aufstellen. Mit Tillikainen/Kujala scheint ein finnisches Trainer-Duo bereit zu stehen, auch auf den Feldspieler-Positionen wird noch mindestens ein sehr guter deutscher Angreifer folgen. Einzig das Tor ist noch ein Fragezeichen. Das dürfte mit einem Import aber ausradiert werden können.

Die Zielsetzung: Playoffs!

Mag auf den ersten Blick so klingen als hätten wir uns von der Frankfurter Euphorie anstecken lassen. Aber keine Sorge: Wir tragen beim Schreiben dieses Blogs weiterhin unseren Mund-Nasen-Schutz um die Situation möglichst objektiv bewerten zu können. Lauterbach wäre stolz auf uns, die Löwenfans auch. Denn so darf durchaus die Hoffnung bestehen, dass man auch kommende Saison wieder Playoff-Eishockey in der Goethestadt sehen kann – vielleicht diesmal auch einen Sieg.
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Simon Rentel