What´s up, Mannheim?
AAAAATTTACCCKKKKKE! Gibt´s das in den Eisstadien dieser Welt noch? Diesen einen Fan, der das Wort mit seiner Brüllaffen-Stimme kurz nach dem Spielbeginn in das weite Rund hinausschreit? Naja, so oder so: Die Adler Mannheim blasen zu eben jener Attacke und möchten die letzte Saison vergessen machen.

(Foto: Red Bull München - City Press)
Das Positive: Höchstprofessionell!
Ich muss schon sagen: Von all den Stadionbesuchen, die ich in der letzten Saison so erleben durfte – und das waren einige – waren Mannheim und Köln die wohl beeindruckendsten. Die Adler sind eine Organisation, die in puncto Professionalität im deutschen Eishockey wohl einzigartig ist. Von der netten Dame, die einem vor dem Aufzug empfängt und zu den Presseplätzen führt bis hin zum durchs gesamte Stadion gezogene Corporate Design. Es passt einfach alles. Naja, fast alles. Bill Stewart als professionell zu bezeichnen wäre selbst mir eine Nummer zu hoch.
Unwort des Jahres: Presse-Prakti!
Das bringt uns auch gleich zum Thema. Von gewedelten Handtüchern bis hin zur Verkündung des Wechsels von Kevin Reich: Bill Stewart hat sich in seiner letzten Saison als Cheftrainer eines Eishockeyclubs nicht mit Ruhm bekleckert. Aus der Mannschaft wurde praktisch nie das volle Potenzial herausgeholt. Es war ein Fehler eine weitere Saison mit Stewart an der Bande anzugehen. Hätte man ein Übergangsjahr machen wollen, hätte man auch direkt Marcel Goc oder Jochen Hecht die Zügel in die Hand geben können. Verpasste Chance!
Der Rückblick: Zu wenig!
Ein Punkt trennten die Adler Mannheim und die Straubing Tigers am Ende der Hauptrunde. Ingolstadt enteilte den Neckarstädtern sogar um vier Punkte und schmiss sie im Halbfinale raus. Beide bayerischen Vereine agieren mit einem deutlich kleineren Personalbudget als es die Adler tun. Das sind Warnzeichen. Warnzeichen, dass mehr aus den vorhandenen Mitteln gemacht werden muss. Das betrifft sowohl Alavaara als auch Stewart.
Der Blick nach vorne: ATTACKE!
Weg von den Schlagzeilen um Stewart und eine verlorene Kabine, hin zu erfolgreichem Eishockey: Die Adler Mannheim möchten nächste Saison ein Wörtchen um den Titel mitsprechen, das wird bei der Kaderplanung dann doch recht deutlich. Die Fans der selbsternannten „Eishockeystadt“ würden eine weitere Saison ohne Finalteilnahme vermutlich auch nicht so einfach akzeptieren. Es müssen Erfolge her!
Das Team 23/24: Höchstes Regal!
BÄM! Neuer Coach! BÄM! Neuer Star-Konti! BÄM! Konkurrenz kaputt gekauft! Die Adler Mannheim machen ernst. Der (wahrscheinlich) finnische Coach Jussi Tapola wird ein Spielermaterial zur Verfügung haben, dass kaum Wünsche offenlässt. Mannheim veröffentlichte innerhalb von fünf Tagen die Verpflichtungen oder Verlängerungen von Fischbuch, Bennett, MacInnis, Gilmour und Jokipakka. Oder auch mit anderen Worten: Sie schickten ein deutliches Signal an die Konkurrenz, dass mit ihnen wieder zu rechnen ist. Mal als Beispiel die vier etatmäßigen Center: Linden Vey, Kris Bennett, Ryan MacInnis, Tyler Gaudet. Freunde, das ist unfair!
Die Zielsetzung: Meister!
Sorry, aber jeder, der mit diesem Kader tiefstapeln möchte, gehört an einen Lügendetektor angeschlossen. Die Mannheimer Mannschaft ist sowohl in der Spitze als auch in der Breite praktisch bestmöglich besetzt. Selbst das Tor, hinter das man das einzige kleine Fragezeichen stellen könnte, ist für mich hochklassig (genug) besetzt für eine Meisterschaft – gerade auch wenn Arno Tiefensee bleibt und den nächsten Sprung macht. Die Adler müssen liefern!
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Simon Rentel