Zeit für ein Zwischenzeugnis

Die erste Hälfte der PENNY DEL-Saison 2023/2024 ist für die Nürnberg Ice Tigers Geschichte. Ein guter Zeitpunkt also, um eine Zwischenbilanz zu ziehen und einen Blick auf die Leistungen der einzelnen Spieler zu werfen. Wer erhielt Bestnoten, wer brachte nur mangelhafte Leistungen? Fest steht: Die Nürnberg Ice Tigers müssen sich im zweiten Halbjahr deutlich steigern. Hier eine persönliche Einschätzung von Max Spachmüller.

Vorschau

Torhüter:

#31 Niklas Treutle: Seine bisher wohl schwierigste PENNY DEL-Saison erlebt Niklas Treutle in diesen Tagen. Als Nummer eins in die Saison gestartet, konnte er in seinen bisherigen neun Einsätzen nur selten überzeugen, was sich in seinen Statistiken entsprechend widerspiegelt. 4,91 Gegentore im Schnitt und eine Fangquote von 84,6 % bedeuten aktuell seine statistisch schwächste Profisaison und den Verlust der Starter-Rolle an Leon Hungerecker. Note: 5

#72 Leon Hungerecker: “Hungerecker, Hungerecker, Hey, Hey”, schallt es seit einigen Wochen durch die Arena in Nürnberg. Durch konstant gute Leistungen konnte sich Fanliebling Leon Hungerecker den Starter-Job im Tor der Nürnberger sichern und wird diesen in der zweiten Saisonhälfte versuchen zu verteidigen. 3,17 Gegentore im Schnitt und eine Fangquote von 88,6% bedeuten aktuell einen Mittelfeldplatz in der PENNY DEL-Torhüter-Statistik. Note: 3

Verteidigung:

#5 Jack Dougherty:
Wurde als letzter Kontingent-Verteidiger vor Saisonstart verpflichtet und konnte in seinen bisherigen 16 PENNY DEL-Spielen selten überzeugen. Läuferische Probleme und Fehler im Spielaufbau wurden oft mit direkten Gegentoren bestraft. Note: 4

#6 Julius Karrer: Konnte aufgrund einer schweren Unterkörper-Verletzung bisher nur zehn Ligaspiele bestreiten und wir den Ice Tigers auch noch einige Zeit fehlen. Note: /

#9 Justus Böttner: Wirkte defensiv oft überfordert und muss bei vollem Lineup in der zweiten Saisonhälfte um weitere Einsätze kämpfen. Eine Plus-Minus-Statistik von –15 beutetet den statistisch zweitschlechtesten Wert im Team der Nürnberger. Note: 5

#18 Max Merkl: Der hochtalentierte jüngste Spieler (17 Jahre) im Kader der Ice Tigers konnte bereits in sieben Spielen und einigen kurzen Wechseln weitere PENNY DEL-Luft schnuppern, benötigt noch einige “harte” Winter, um vor allem körperlich auf PENNY DEL-Niveau anzukommen. Um Spielpraxis zu erhalten, läuft er aktuell in der Oberliga Süd für die Höchstädt Alligators auf. Note: /

#24 Marcus Weber: Der neue Kapitän der Ice Tigers ist defensiv das Herzstück des Teams, was sich in seiner verletzungsbedingten Abwesenheit auch im Defensiv-Konstrukt der Ice Tigers zeigte. Körperlich, läuferisch und im Zweikampf der stabilste Nürnberger Verteidiger. Sieben Punkte in 19 Spielen und eine Plus Minus von +3 untermauern dies auch noch einmal statistisch. Note: 2

#39 Ian Scheid: Wurde aufgrund der vielen Verletzten am 15. November nachverpflichtet und konnte dem Team in seinen bisherigen acht Einsätzen vor allem läuferisch mehr Stabilität in der eigenen defensiven Zone geben. Note: 3

#71 Ludwig Byström: Die vielleicht bisher größte Enttäuschung der Saison? Mit großen Vorschusslorbeeren kam der ehemalige Assistenz-Kapitän vom finnischen Club Kärpät nach Nürnberg und sollte vor allem das in der Vorsaison schwächelnde Überzahl-Spiel der Ice Tigers prägen. Nach gespielten 26 Spielen, bei dem ihm lediglich ein Treffer und acht Assists gelangen, konnte er dies allerdings selten bestätigen und wurde deshalb auch erst kürzlich als einer der Führungsspieler von Tom Rowe öffentlich in die Pflicht genommen. Note: 4

#82 Hayden Shaw: Der US-Amerikaner kehrte nach längerer Verletzungspause nach dem Deutschland Cup zurück und krönte seine konstant guten Leistungen mit dem ersten Saisontor gegen die Adler Mannheim am 25. Spieltag. Läuferisch und zweikampfstark ist er ein wichtiger Faktor in der bisher oft löchrigen Nürnberger Abwehr und sollte in der zweiten Saisonhälfte dazu beitragen, den Gegentorschnitt pro Spiel zu senken. Note: 3

#83 Philipp Mass: Kam als einer von bisher zwei Nachverpflichtungen der Ice Tigers aus Wolfsburg und konnte überraschenderweise ohne Spielpraxis direkt von Anfang an vor allem Offensive in seinen ersten elf Spielen Akzente setzen, was sich in zwei Toren und drei Assists widerspiegelt. Note: 3

#90 Constantin Braun: Als erfahrener Stay-at-Home-Verteidiger verpflichtet, konnte der 35-Jährige die Erwartungen in den bisherigen Spielen erfüllen und ist ein wichtiges Puzzlestück in der Verteidigung von Headcoach Tom Rowe. Mit durchschnittlich über 20 Minuten Eiszeit pro Spiel geht er als Leader voran und zeigt den jungen Nürnberger Spielern, dass man mit einer guten körperlichen Fitness auch im höheren Eishockey Alter noch problemlos in den Top-Ligen mithalten kann. Note 3

Stürmer:

#10 Evan Barratt
: Kam Anfang der Saison als Playoff-Topscorer von den Reading Royals aus der ECHL nach Nürnberg und sollte vor allem offensiv das Nürnberg Spiel ankurbeln. Nach starker Vorbereitung zeigte er in der bisherigen Hauptrunde allerdings eher schwankende Leistungen und fand sich kürzlich als überzähliger Spieler das erste Mal auf der Tribüne wieder. Arbeitsnachweis bisher: 25 Spiele und solide zwölf Punkte – hat aber noch Probleme in der Rückwärtsbewegung. Note: 4

#13 Ryan Stoa:
Nach seiner schweren Knöchelverletzung in der letzten PENNY DEL-Saison sucht auch der 36-jährige US-Amerikaner seine Form aus der Saison 2021/2022 als er für die Ice Tigers 33 Punkte in 46 Spielen erzielen konnte. Kann mit seiner Reichweite nach wie vor sehr schwierig vom Puck getrennt werden, zollt dem fortgeschrittenen Alter und vielen Profi-Eishockey-Jahren allerdings einiges an Tribut. Zuletzt mit aufstrebender Formkurve. Note: 4

#14 Cole Maier: Kommt in seiner ersten Europa-Station immer besser in Nürnberg an. Nach anfänglichen Problemen mit der großen Eisfläche zeigte er in den letzten Partien eine aufstrebende Formkurve, welche mit dem wichtigen Führungstreffer gegen die Adler Mannheim am 25. Spieltag ihren bisherigen Höhepunkt fand. Offensiv mit sechs Toren und drei Assists einer der torgefährlicheren Nürnberger. Note: 3

#19 Tim Fleischer: Der Denker und Lenker im Powerplay der Ice Tigers. Generierte als Quarterback mit den besten Nürnberger “Händen” oftmals hochkarätige Chancen, die von seinen Mitspielern aufgrund der im Saisonverlauf wiederkehrenden Nürnberger Abschlussschwäche jedoch selten in Tore umgemünzt werden, konnte. Note: 3

#21 Max Kislinger: Einer der mittlerweile dienstältesten Nürnberger Spieler, der sich auch in seiner sechsten PENNY DEL-Saison für die Nürnberg Ice Tigers immer noch voll in den Dienst der Mannschaft stellte. Sorgte vor allem in Unterzahl mit vielen geblockten Schüssen und Entlastungsangriffen für die nötigen Erholungspausen der Top-Reihen. Note: 3

#23 Lukas Ribarik: Zeigte in seinen bisherigen zwölf Spielen und einigen Shifts pro Spiel immer 100% Einsatz und wird von Tom Rowe als einer der fleißigsten Spieler auch neben dem Eis gelobt. Belohnte sich am 26. Spieltag mit seinem ersten Saisontreffer selbst und beendete damit auch gleichzeitig seine 44-Spiele-Serie ohne eigenen Treffer. Note: 3


#25 Daniel Schmölz
: Nach seiner punktetechnisch besten PENNY DEL-Saison im letzten Jahr (47 Punkte in 56 Hauptrundenspielen), läuft er seiner Form im bisherigen Saisonverlauf noch etwas hinterher. Nach 26 Spielen stehen beim Assistenz-Kapitän der Ice Tigers aktuell 20 Punkte auf dem Konto, was ihn gleichzeitig zum teaminternen Top Scorer macht. Seine Bereitschaft den eigenen Körper in Banden- oder Torraum-Zweikämpfen zu “opfern”, und vor dem gegnerischen Tor zu „schmölzen“, wird für die Ice Tigers ein wichtiger Erfolgsfaktor im weiteren Verlauf der Saison. Glänzte am 26. Spieltag mit zwei Toren und einem Assist beim wichtigen Auswärtssieg der Nürnberger in Schwenningen. Note: 3

#26 Dennis Lobach: Spielt seine momentan auffälligste PENNY DEL-Saison im Nürnberger Trikot. Vor allem zum Start der Saison bescherte er den Nürnberger Fans als einer der “jungen Wilden” viel Freude. Laufstark und auch offensiv mit entscheidenden Akzenten spielt er bisher eine gute Saison, muss allerdings noch an seiner Konstanz arbeiten. Note: 3

#48 Jake Ustorf: Bildete in der Vorbereitung zusammen mit Charlie Gerard und Evan Barratt eine sehr vielversprechende Reihe, die sich in der Hauptrunde allerdings nicht etablieren konnte. Als Aktivposten war er ein wichtiger Teil für die 3. oder 4. Reihe der Ice Tigers und mit sechs Punkten aus 18 Spielen auch statistisch im Soll. Fehlt aktuell aufgrund einer grob unsportlichen Aktion von Frankfurts Goalie Joe Cannata weiterhin auf unbestimmte Zeit. Note: 3

#53 Danjo Leonhardt: Spielt mit seinen gerade mal 21 Jahren eine herausragende Saison und ist für die Nürnberg Ice Tigers schon nicht mehr wegzudenkenden. Schnell, technisch stark und eiskalt vor dem Tor – dies werden auch viele nationale und internationale Scouts bereits auf ihrem Zettel notiert haben und es wird für die Ice-Tigers-Verantwortlichen sicher nicht einfach, den auslaufenden Vertrag nach der Saison zu verlängern. Note: 2

#73 Roman Kechter: Der U20-Nationalspieler und Nürnberger Eigengewächs spielt seine bisher beste Profisaison in der PENNY DEL. Ähnlich wie Elis Hede konnte er im Sommer vor allem körperlich aber auch beim Torabschluss große Fortschritte erzielen. Tom Rowe belohnt dies mit jeder Menge Eiszeit und einem festen Spot im Nürnberger Powerplay. Note: 2

#74 Dane Fox: Erstmals als Assistenz-Kapitän in seiner sechsten Ice Tigers PENNY DEL-Saison blieb “Foxy”, wie er in Nürnberg genannt wird, leistungstechnisch bisher einiges schuldig. Viele unnötige Strafen, oftmals im gegnerischen Drittel und zu unglücklichen Zeitpunkten, brachten das Nürnberger Team oftmals auf die Verliererstraße. Wurde neben Daniel Schmölz und auch Ludwig Byström kürzlich von Tom Rowe als Führungsspieler in die Pflicht genommen. Note: 5

#91 Elis Hede: Läuferisch einer der besten Nürnberger Spieler hat Elis Hede im Sommer vor allem an seinem Handgelenkschuss gearbeitet und konnte schon den einen oder anderen “Laser” in den Maschen versenken. Kehrte nach längerer Verletzungspause nach dem Deutschland Cup zurück und ist mit 14 Punkten in 21 Spielen einer der besten Nürnberger Offensivspieler. Note: 2

#95 Charlie Gerard: Der mit Abstand auffälligste und beste Transfer von Sportdirektor Stefan Ustorf. Kam vor der Saison zusammen mit Evan Barratt von den Reading Royals aus der ECHL und konnte die Erwartungen übertreffen. Der 28-jährige US-Amerikaner aus Rocky River glänzte mit seiner schier nie endenden Spielfreude und den starken läuferischen Skills. Nach 26 Spielen stehen auch bereits acht Tore und zehn Assists auf seinem persönlichen Konto, was ihn zum zweitbesten Scorer der Ice Tigers macht. Note: 2
_
Max Spachmüller