Community-Blog: DEL2-Playdown-Modus
Heute verkündete die DEL2 eine (vorläufige) Neuerung für den Kampf gegen den Abstieg. Die Playdowns rücken ab von einem festen Best-of-seven-Format hin zu einem an die Hauptrundenplatzierung angelehnten Modell. Um es möglichst kurz zu halten: Je niedriger der Tabellenplatz nach 52 Spielen, desto mehr Siege sind notwendig, um die Playdowns zu überstehen.

(Foto: JMD Photographie)
So betrachtet klingt das neue System eigentlich sehr fair. Dennoch gibt es derzeit auch viel Kritik von Seiten der Fans. Warum ist das so?
In der PENNY DEL wird der Absteiger allein durch die Hauptrundenplatzierung ermittelt. Wer nach 52 (oder wie vergangene Saison ausnahmsweise nach 56) Hauptrundenspielen auf dem letzten Platz steht, steigt in die DEL2 ab. Rein sportlich ist diese Regelung sicherlich einer fairen Lösung am nächsten. Eine kurze Schwächephase zur falschen Zeit allein bedeutet somit nicht gleich den Gang in eine tiefere Liga.
Dennoch sind die Playdowns in der DEL2 bei den Fans ebenfalls beliebt. Sie halten die Spannung hoch, sorgen für spannende Spiele zur wichtigsten Eishockeyzeit, selbst wenn die Hauptrunde nicht gut verlief. Und für die Clubs bedeuten sie zusätzliche Einnahmen durch weitere Heimspiele – aber eben auch die Gefahr, selbst als Tabellenelfter am Ende noch abzusteigen.
Die neue Anpassung der DEL2 könnte hier korrigierend eingreifen. Die Gefahr, abzusteigen obwohl man vielleicht knapp die Pre-Playoffs verpasst zu haben, besteht weiterhin. Aber durch die neue Regelung wird die Ausgangsposition für besser platzierte Teams eben verbessert. Ein klarer Schritt in Richtung mehr Fairness.
Es verkompliziert die Playdowns jedoch natürlich auch. Selbst für Eishockeyfans war die heutige Mitteilung der DEL2 schon teilweise schwer zu verstehen. Aber sie einem interessierten Freund oder einer Freundin erklären? Uff. Dann vielleicht doch besser über die Abseitsregelung im Fußball sprechen.
In Foren und Sozialen Medien wird aber auch die Frage nach der Fairness diskutiert: Was, wenn in der Tabelle die Teams nur wenige Punkte trennen, oder sie sogar nur aufgrund der Tordifferenz platziert werden? Ist es dann gerecht, dass ein Sieg mehr erforderlich ist, um den eigentlich gleich platzierten Gegner aus dem Rennen zu schmeißen!? Also wird zum Teil sogar eine Regelung je nach Punktedifferenz gefordert.
Das würde die Playdown-Regelung aber nur noch mehr verkomplizieren und schlussendlich kaum überschaubar machen. Für mich auf jeden Fall keine Alternative! Aber der Ansatz bringt uns zur entscheidenden Frage:
Ist die neue Regelung denn überhaupt notwendig?
Schauen wir uns die letzten beiden Spielzeiten an, stand am Ende der Hauptrunde jeweils ein Team weit abgeschlagen auf dem letzten Platz: 2022/23 waren es die Bayreuth Tigers mit 24 Punkten Rückstand auf Platz 13, im Jahr davor die Selber Wölfe mit 0,48 Punkten/Spiel (also fast 25 Punkte) weniger als der auf Platz 13 platzierte Club. Beide Teams überstanden die Playdowns und stiegen nicht ab – zumindest nicht sportlich.
In den zehn Jahren DEL2 gab es nur drei Mal den Fall, dass der Tabellenletzte mehr als 10 Punkte Rückstand auf den Vorletzten hatte. Neben Bayreuth und Selb waren das 2015/16 die Heilbronner Falken. Die verloren auch beide Playdown-Runden – und stiegen nur nicht ab, weil Bremerhaven damals für Hamburg in die DEL aufrückte.
Wirklich abgeschlagene Teams, die sich nur dank der Playdowns in der Liga halten, gab es also lediglich in den letzten beiden Jahren. Zu wenig, um bereits von einem Trend zu sprechen. Die Anpassung der Playdowns kommt somit also vielleicht einfach verfrüht. Vielmehr hätte die Liga sich gemäß dem Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei“ noch eine Saison Zeit lassen sollen, um die Entwicklung zu beobachten. Denn wird es am Tabellenende diese Saison bis zum Schluss knapp und spannend bleiben, könnte die Regelanpassung zum Bumerang werden.
In einem guten halben Jahr sind wir diesbezüglich alle schlauer. Bis dahin sollten wir uns aktuell weniger über die neue Regelung ärgern und vielmehr darauf freuen, dass die Pucks endlich wieder über das Eis fliegen. Die neue Saison kann endlich beginnen!
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