Community-Blog: Die beste DEL2-Saison jemals?

Es ist der 1. März 2024. Die DEL2-Hauptrunde neigt sich dem Ende entgegen. Die letzten beiden Spieltage stehen an und außer Bietigheim kann jedes Team seine aktuelle Tabellenposition noch verbessern oder verschlechtern. Diese Saison kennt das Wort „NORMAL“ nicht.

Vorschau

(Foto: JMD)

Die Saison 2023/24 beginnt schon früh damit eine besondere Saison zu werden. Diese Saison sollte eigentlich die erste mit 15 Teams werden. Doch die Bayreuth Tigers konnten keine Lizenz für die zweithöchste Spielklasse ergattern und mussten deshalb in die Oberliga zwangsabsteigen. Also ging es nun doch wie gewohnt mit 14 Teams in die neue Saison.

Neu dabei waren die PENNY DEL-Absteiger aus Bietigheim und die Oberliga-Aufsteiger aus Rosenheim. Durch den Abstieg wurde der Kader der Steelers einmal komplett umgeworfen. 15 neue Spieler konnten die Steelers verpflichten, andererseits verließen ganze 19 Stück den Kader. Trotzdem reichte sie neben Dresden, Kassel und Krefeld die Bürgschaft für einen möglichen Wiederaufstieg ein. Doch vom Aufstieg konnten sich Bietigheim und Dresden schon früh verabschieden. Für diese, vor der Saison vorausgesagten, Top-sechs-Kandidaten ging es von Beginn an nur im Tabellenkeller zu Sache. Trotz zwischenzeitlicher Hochs, vor allem auf Dresdener Seite, beendeten die Teams diese Saison auf den letzten beiden Plätzen. Durch die angepasste Playdown-Reglung ist somit ein Absturz der Steelers von der PENNY DEL bis in die Oberliga durchaus denkbar.

Erschreckend schwach waren in dieser Hauptrunde auch die beiden letztjährigen Finalteilnehmer aus Bad Nauheim und Ravensburg. Während Letztere zwei Spieltage vor Schluss noch auf einem direkten Playoffplatz stand, mussten sie am Ende dann doch in die Pre- Playoffs. In Ravensburg fühlte sich die Teilnahme an den Pre-Playoffs wie eine Niederlage an, während in der Wetterau diese Teilnahme ein klarer Sieg war. Noch vier Spieltage vor Schluss standen die Roten Teufel nämlich auf dem vorletzten Tabellenplatz. Erst mit dem Tausch von Finaltrainer Harry Lange hin zu Rich Chernomaz konnten die Kurstädter sich aus dem Tabellenkeller befreien. Am Beispiel von Bad Nauheim wird auch deutlich, dass diese Spielzeit absolut verrückt und ausgeglichen war. Zu Beginn der Rückrunde gingen 17 Spiele der Roten Teufel mit einem Tor Unterschied zu Ende. Dazu mussten sie zehn Mal über die reguläre Spielzeit hinaus gehen. In der kompletten Vorsaison hatten die Mittelhessen grade einmal 16 Spiele, welche mit einem Tor Unterschied endeten.

In so einer Saison, in welcher es viele Verlierer gab, gab es auch wiederum einige Gewinner. Vor der Hauptrunde wurde den Teams aus Crimmitschau und Regensburg eine klare Außenseiterrolle zugesprochen. Beide Teams zeigten über den Saisonverlauf, dass sie klar zu den besten Teams dieser Liga gehören. Während die Eispiraten mit Oleg Shilin einen Top-drei- Torhüter und Max Balinson einen Top-drei-Verteidiger der Saison stellten, überragte bei den Eisbären vor allem das Angriffstrio um Topscorer Andrew Yogan. Letztes Jahr spielten beide Teams noch gegen den Abstieg. Während sich damals Regensburg, als Aufsteiger, mit einem Punkt in die Pre-Playoffs rettete, musste Crimmitschau den letzten Playdown-Platz annehmen.

In dieser Saison kann man von einer verkehrten Welt reden. Die Eispiraten belegten am Ende den dritten Platz und sicherten sich somit zum ersten Mal die direkte Playoff-Teilnahme. Wiederum hatten die Eisbären zwei Spieltage vor Schluss sogar noch die Chance Hauptrundenmeister zu werden.

Am Ende ging dieser Erfolg dann doch erwartungsgemäß nach Kassel. Die Huskies gingen wieder klar mit der Zielsetzung „Aufstieg“ in diese Saison. Dies wurde auch deutlich als die Nordhessen trotz Tabellenführung, aber ausbleibender Ergebnisse, kurz vor Ende der Hauptrunde den Trainer von Bu Subr gegen Bill Stewart auswechselten. Und zudem mit Daniel Weiß einen Spieler vom direkten Rivalen aus Bad Nauheim verpflichteten, welcher dafür verantwortlich war, dass Kassel letztes Jahr aus den Playoffs ausschied. Damit legten die Huskies noch einmal klar die Marschrichtung fest.

Ein anderes Team, welches dieses Ziel auch hat, sind die Krefeld Pinguine. Diese tun sich aber auch in ihrem zweiten DEL2-Jahr nach wie vor schwer, trotz nennenswerter Verpflichtungen im Sommer. Dazu zählen zum Beispiel der Olympiasilbergewinner Christian Ehrhoff, welchen man überzeugen konnte aus dem Ruhestand zurückzukehren. Neben Ehrhoff konnte die Pinguine im Sommer Torhüter Felix Bick und Stürmer Josh MacDonald verpflichten. Am Ende hatten die Seidenstädter mit 18 Zugängen die meisten der Liga. Dies reichte am Ende, dann für Platz sechs und somit die direkte Playoff-Teilnahme.

Diese Saison hat zu viele Geschichten, um alle in einem Blog zusammenzufassen. Schaut man sich nur die Tabelle an, sieht man dort an diesem schon besagten 50. Spieltag, dass Weißwasser und Freiburg auf Platz acht und neun stehen. Mit gerade einmal sechs Punkten, die noch zu vergeben waren, hatten beide Teams noch eine rechnerische Chance die direkten Playoffs oder sogar in die Playdowns zu kommen. Diese Saison wurde nicht nur von Spannung und unerwarteten Ergebnissen getragen, sondern natürlich auch von den Fans. Neben den beiden DEL2-Partien rund um das „Hockey Outdoor Triple“, welche über 20.000 Fans anlockte, knackten die Krefeld Pinguine mit 7.412 den Zuschauerrekord der DEL2. Nicht nur dieser Zuschauerrekord wurde egalisiert, sondern auch ein neuer Rekordwert für die kompletten Zuschauerzahlen in der Hauptrunde wurde aufgestellt. Mit über 100.000 Zuschauern mehr wurde dieser übertroffen. Diese Aspekte zeigen klar, dass diese DEL2-Hauptrunde, die beste jemals war!
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Torben Reith