Das schweizer Taschenmesser des ESVK
Ich erinnere mich an sein erstes Tor in der PENNY DEL als wäre es gestern gewesen. Tatsächlich war es im Dezember 2019 – und es fiel gegen seinen heutigen Teamkollegen. Die Rede ist von Simon Schütz, dem knochentrockenen Verteidiger der Joker aus Kaufbeuren.

(Foto: JMD Photographie)
Simon Schütz, geboren 1997, begann seine Eishockeykarriere bei seinem Heimatverein, dem EV Regensburg. Aber wie kam er eigentlich zum Eishockey? Im Gespräch erzählte er mir, dass seine Eltern ihn dazu inspirierten. Seine Mutter spielte früher selbst beim EV Regensburg und sein Vater nahm ihn und seinen älteren Bruder Korbinian regelmäßig zu den Spielen der Profis mit. So führte eines zum anderen und mit drei Jahren begann der Weg zur Profikarriere.
Schütz durchlief sämtliche Nachwuchsmannschaften des EV Regensburg und spielte dabei unter anderem mit seinem Bruder und später in der U19 mit Tim Brunnhuber zusammen. Im Gespräch erzählte mir Simon, dass er ab der Saison 2013/14 bei den Schülern zum Verteidiger umgeschult wurde – eine Position, die ihm bis heute bestens liegt. Auch hier war sein großer Bruder Korbinian ein Vorbild und Orientierungspunkt beim Wechsel von der Sturm- auf die Verteidigerposition.
In Regensburg machte der junge Verteidiger so große Fortschritte, dass bald Einladungen zu Nachwuchsturnieren ins Haus flatterten. In der Saison 2013/14, bei einem Heimspiel gegen Selb in der ersten Saisonhälfte, wie Simon sich freudig erinnert, kam er zu seinen ersten Einsätzen in der ersten Mannschaft des EV Regensburg. In seiner Debütsaison durfte er in der Hauptrunde sieben Mal auflaufen, in den Playdowns kamen weitere acht Einsätze hinzu.
Ab diesem Zeitpunkt war Simon Schütz fester Bestandteil des Teams und in der Saison 2015/16 folgte der nächste Karriereschritt: Er unterschrieb einen Vertrag beim ERC Ingolstadt und durfte für den ESV Kaufbeuren in der DEL2 spielen. Seine junge Karriere nahm weiter Fahrt auf und in der Saison 2016/17 konnte Simon seine ersten Einsätze für den ERC Ingolstadt verbuchen. Ab der Saison 2019/20 war er dann fester Bestandteil des Ingolstadt-Kaders und spielte nicht mehr für den Kooperationspartner Kaufbeuren.
In der darauffolgenden Corona-Saison erlebte Simon Schütz ein weiteres Highlight seiner noch jungen Karriere: Mit dem ERC Ingolstadt setzte er sich im Viertelfinale gegen die Red Bulls aus München durch und zog ins Halbfinale ein. Danach wechselte er in die DEL2 zu seinem heutigen Team, den Jokern aus Kaufbeuren.
Mittlerweile startet Simon in seine vierte volle Saison bei den Jokern und hat mit seiner kompromisslosen Spielweise viel Anerkennung bei den Fans des ESV Kaufbeuren gefunden. Die Spiele gegen Regensburg sind für Simon nach wie vor etwas ganz Besonderes – so sehr, dass er sogar das Stadtwappen von Regensburg auf seinem Arm tätowiert hat. Auf die Frage, ob er sich bei den Zweikämpfen gegen seinen Bruder besonders ins Zeug legt, antwortete er, dass er in jedem Spiel Vollgas gäbe und keine Unterschiede mache.
Was war sein bisheriges Karrierehighlight? Ohne zu zögern nennt Simon den Overtime-Sieg in Spiel sieben in Landshut, der den Einzug ins Halbfinale bedeutete. Für ihn war das auch eine Wiedergutmachung für die Fans, da man in der Hauptrunde alle vier Derbys gegen Landshut verloren hatte. Dies zeigt, wie sehr sich Simon mit den Jokern identifiziert und wie viel ihm dieser Verein bedeutet.
Simon ist überzeugt, dass das Team auf dem Papier gut aufgestellt ist: Mit Samir Kharboutli aus Landshut, Cole Sanford, einem der besten Torschützen der EIHL in der vergangenen Saison, Premysl Svoboda, einem jungen hungrigen Flügelstürmer und Nolan Yaremko, einem Center, der auch das physische Element mitbringt, hat sich der ESVK gezielt verstärkt. Auch Dani Bindels und Marvin Feigl, die die Liga bereits gut kennen, konnten verpflichtet werden. Wo die Reise für die Joker hingeht, wird sich im März zeigen, doch zunächst beginnt am 06. August 2024 das Teamtraining unter der Leitung von Daniel Jun.
Zum Abschluss wollte ich von Simon noch wissen, welcher Song auf seiner Warmup-Playlist auf keinen Fall fehlen darf. „Ich sage ‚Sad Man’s Tongue‘ von Volbeat!“, antwortete er recht schnell.
In diesem Sinne danke ich dir für deine Zeit, Simon und wünsche dir alles Gute für die neue Saison!
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Moritz Mühlbauer