Final Four!

Die Menschheit trennt sich in drei Gruppen. Diejenigen, die bei der Überschrift an das NCAA-Endturnier denken, diejenigen, die an irgendwelche anderen Randsportarten denken oder diejenigen, die sich auf das Oberliga-Halbfinale freuen. Ich zähle mich besonders zu Letzteren.

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(Foto: Tobias Neubert Photography)

Die Oberliga interpretiert Sport noch in seiner ursprünglichsten Form: Das beste Team steigt auf, das schwächste Team steigt ab. Naja, zumindest über weite Strecken, denn Tilburg und beispielsweise Rückzüge wie der von Diez-Limburg bilden die Ausnahmen. Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte ist, dass alle vier Teams, die nun im Halbfinale stehen auch wirklich die Mittel haben, den DEL2-Aufstieg zu stemmen. UND GENAU DAS WOLLEN WIR DOCH SEHEN!

Für alle, die in der Oberliga nicht so bewandert sind: Im Halbfinale stehen mit den Blue Devils Weiden und den Hannover Scorpions die beiden Meister der jeweiligen Hauptrunde. Dazu gesellen sich die jeweiligen Tabellenzweiten, die Starbulls Rosenheim und Saale Bulls Halle. Traum-Halbfinale also? Kann man so sagen, denn es sind vermutlich auch die vier Standorte, die nächste Saison in der DEL2 die größte Rolle spielen können. Allesamt haben sie die monetären Voraussetzungen, um im Sommer-Transfermarkt ein großer Player zu werden und damit die Basis für eine erfolgreiche Debütsaison in der zweithöchsten Liga zu legen.

Vorher aber müssen zwei letzte Hürden übersprungen werden – und das wird schwer genug. Als aktueller Favorit gelten die Blue Devils Weiden. Sie überzeugten gegen Duisburg und die Hannover Indians auf voller Linie, gerade die Offensive mutet geradezu unfair an. Damit dürften die Saale Bulls Halle alle Hände voll zu tun haben. Diese kommen nämlich frisch aus einer Fünf-Spiele-Serie gegen Deggendorf, in der die Leistungsträger teilweise über 30 Minuten Eiszeit schrubben mussten – ungesund. Für die Hallenser spricht ein herausragender Goalie (Timo Herden) und dass sie von den noch verbleibenden Teams vermutlich den kleinsten Erfolgsdruck haben.

Bei diesem Satz läuft es sowohl Hannover als auch Rosenheim kalt den Rücken herunter. Beide haben im Sommer extrem investiert und sind nahezu gezwungen den Aufstieg nach oben zu nehmen. Nicht, weil sonst im Sommer das Geld knapp wird. Vielmehr, weil es der eigene Anspruch ist. Mit anderen Worten: BOAH, wird das ne geile Serie! Während die Scorpions im Viertelfinale gegen den SC Riessersee teilweise etwas verkopft wirkten, zeigte Rosenheim besonders in Tilburg sehr starke Auftritte. Doch auch die Starbulls haben schon Schwächen offenbart, wie beispielsweise abfallende Konzentration im Schlussdrittel von Spiel drei.

Beide Serien beginnen am morgigen Samstag. Müsste ich tippen, wäre ich vermutlich der Langweiler der Klasse, der die beiden Favoriten aus Weiden und Hannover im Finale aufeinandertreffen ließe. Stattdessen lehne ich mich aber einfach zurück in meinen gutgepolsterten Büro-Sessel, der in den letzten Monaten zu meiner Couch geworden ist und genieße die Spiele. Egal wer es am Ende wird: verdient wird es sein!
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Simon Rentel