Kinder, wie die Zeit vergeht

Sieben! Sieben? SIEBEN! Leute, wir haben schon wieder sieben Spieltage hinter uns und obwohl ich tiefer denn je im Spielgeschehen stecke, löst diese Information ein Gefühl von „du hast was verpasst“ aus. Wann ist das denn passiert? Olaf Scholz ist aber schon noch regierender Bundeskanzler, oder?

Vorschau

(Foto: JMD Photographie)

Wir bewegen uns in Usain-Bolt-Schritten auf die magische Zehn zu. Immer wieder höre ich „nach zehn Spieltagen hat die Tabelle langsam Aussagekraft“ und auch wenn ich die faktische Grundlage dazu bei – Stand heute - sechs Punkten zwischen Rang vier und 13 nur bedingt fühle, wirds dann wohl so sein. Dann ist der aktuelle Tabellenstand aber vor allem eins: gruselig! Dass in Ravensburg, Bietigheim, Bad Nauheim und Krefeld bereits drei Wochen vor Halloween nach Monstern unterm Bett gesucht wird, kann nur aus einem von Stephen King verfassten Drehbuch stammen. Vielleicht orientiert sich die DEL2 ja an der aktuellen Wetterlage? Erfindet sich einfach neu? Leitet den überall thematisierten Wandel ein? Oder ist diese Tabellensituation schlichte Blasphemie und wird sich bis zum 20. Spieltag ins rechte – halt, darf man ja nicht mehr sagen – links gegenüberliegende Licht rücken?

An den nicht wegzuredenden Klimawandel gewöhnen konnten sich zumindest die Huskies und das ist zwar irgendwie nicht überraschend, da der hessisch-alaskische Winter aber auszubleiben droht aber von höchster Bedeutung. Die Paradereihe des selbst ausgerufenen Aufstiegsaspiranten Nummer eins war dabei vor allem für Bietigheim wie ein Sparringskampf mit einem der Klitschko-Brüder. Ein Debakel welches seinesgleichen sucht. Naja, abgesehen vom Penaltykilling der Eisbären Regensburg gegen das Kellerkind und den amtierenden DEL2-Meister aus Ravensburg. Dort gabs aber zumindest ein Happy End. Die Cinderella-Story – hab jetzt einfach random ein Disney-Märchen genommen – der Kaltenhauser-Truppe lässt mit dem 2:0-Sieg über die Eispiraten sogar eine kleine Siegesserie starten.

Während Regensburg also Luft zwischen sich und die Playdowns bringt, darf ein hineinrutschen in diese Region in Dresden frühzeitig abgehakt werden – Mensch Erik, was ein hot take. Rang zwei, 100% Penaltykilling nach sagenhaften 26 Situationen, Schwendener in Topform und durch Seidel besser gebackupt als vermutet. Dazu das Schweden-Quartett mit einem Upgrade aus dem Nichts. Haltet spitze Gegenstände von den Traumblasen entfernt, liebe Eislöwen-Anhänger. Soooo absurd sind in einem Jahr bevorstehende Auswärtsfahrten nach Mannheim oder München nicht.

Nächstes Thema, nächste Überleitung. Ich entscheide mich nochmal für den Märchenaufhänger, also lasst mich nun über „Porthos“ Stettmer, „Athos“ Bartuli und „Aramis“ Hördler sprechen. Die drei Musketiere aus der Hauptstadt verleihen der Lausitz neuen Glanz und bringen sportlichen Erfolg mit in den Fuchsbau. Apropos, wann findet sich endlich ein Goldpartner, der den Füchsen diesen altehrwürdigen Stadionnamen zurückkauft? Während sich im 220km entfernten Crimmitschau Studien eines Stadionumbau im siebenstelligen Bereich geleistet werden, wird’s in Weißwasser ja wohl noch für ein Namensrecht der jungen Arena reichen?

Nun noch mein persönlicher Derby-Abschluss und dann schließe ich, bevor Microsoft Word die zweite Seite öffnet und dieser Blog ganz offensichtlich zu lang wurde. Am Freitagabend empfangen die Ex-Joker des ESVK die Dauertrainerdiskussion aus Landshut. Aktuell trennen beide Teams drei Pünktchen und während die Allgäuer damit vollkommen zufrieden sind, verschob sich nach dem Feiertagssieg des EVL eine Trainerentscheidung um…. einen Spieltag? Ich sags gern nochmal: Ich bin wirklich großer Sympathisant davon, wie Eishockey in Landshut gelebt wird. Aber ich lasse kein Tiefstapeln mehr zu, wenn ein beinahe nicht vorhandener Kontrast zweier angeblich ähnlich situierter Vereine solche unterschiedlichen Ausmaße mit sich zieht. Da diskutier ich lieber weiter über den nach wie vor unbesetzten vierten Kontingentspieler. Bitte, Danke und Tschüss.
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Erik Pannach