What´s up, Regensburg?
Die Liga gerockt! Die Eisbären Regensburg hatten keinen Bock auf Abstiegskampf und schafften es verdientermaßen in die Pre-Playoffs. Wir blicken zurück auf eine klasse Saison und voraus auf eine vermeintlich schwierige Spielzeit.

(Foto: Melanie Feldmeier)
Das Positive: Einheitsgefühl!
Regensburg ist Familie! Im Vergleich zum Aufstiegskader veränderte man am Spielermaterial für die DEL2 nicht viel. Das merkte man auf dem Eis. Eine eingeschworene Truppe, die sich in jedem Spiel für die eigenen Farben, für die Stadt Regensburg und für das Eisbären-Trikot auf dem Bauch zerriss. Der Club hat die Liga im Sturm erobert – nicht nur auf dem Eis.
Unwort des Jahres: Rentnertruppe!
Regensburg stellte mit durchschnittlich 27,5 Jahren das älteste Team der Liga. Diese Jungs hatten zudem die wenigsten DEL2-Spiele aller Kader auf dem Buckel. Also nur Erfahrung und Qualität für die Oberliga? Das wurde gerade den Aufstiegs-Helden Gajovsky und Divis vorgeworfen. Ich sag´s euch ganz ehrlich: auch ich war skeptisch. Jetzt, genau 93 Scorerpunkte in je 49 Hauptrundenspielen später, bin ich leise wie ein Mäuschen und bitte im Beichtstuhl der Regensburger Fans um Vergebung. Von wegen „Rentnertruppe“, hoch leben die Best Ager!
Der Rückblick: Chancenlos glücklich!
Die Eisbären hatten keine Chance und haben genau diese genutzt. Wirklich jeder außerhalb der Domstadt hatte Regensburg am Anfang der Saison auf Tabellenplatz 14 festgenagelt. Nur wenige Wochen später hatte der Aufsteiger aus der Oberliga sieben der ersten acht Heimspiele gewonnen, stellte mit Transfer-Coup Devin Williams einen der besten Goalies der Liga und fand in Corey Trivino nach der Verletzung von Kyle Osterberg einen brutal effektiven Ersatz. Eine DEL2-Premierensaison, die man sich nicht besser hätte ausmalen können.
Der Blick nach vorne: Erneut Skepsis?
Eines kann ich versprechen: Ich werde jeden verdammten DEL2-Vorschau-Podcast im kommenden Sommer anhören. Voller Spannung erwarte ich die Prognosen zu den neuen Eisbären Regensburg. Sind sie erneut der große Underdog oder hat man mittlerweile mehr Vertrauen in die Geschäftsführung, die in den letzten Jahren eine Erfolgsgeschichte schrieb?
Das Team 23/24: Hoch lebe die Stadt!
Deutsche Pässe für alle! Schon bei Devin Williams konnten deutsche Vorfahren aufgespürt werden. Ebenjenes Kunststück gelang Geschäftsführer Christian Sommerer und Co. nun augenscheinlich auch bei Defender Tariq Hammond und Stürmer Abbott Girduckis. Beides Jungs, die man möglicherweise auch als Kontingentspieler hätte vertreten können, so aber eine ordentliche Portion deutsche Qualität mitbringen. Ansonsten ist man in Regensburg bisher noch recht ruhig. Hinter den Kulissen läuft sicherlich vor allem die Goaliesuche auf Hochtouren. Gerade nach dem Aufstieg der Starbulls dürften in diesem Punkt die Würfel in den nächsten Tagen fallen.
Die Zielsetzung: Nichtabstieg!
Einfach zu formulierendes Ziel. Regensburg ist ein vergleichsweise schüchterner Standort. Große Missionen werden nur selten ausgerufen, man übt sich in Vorsicht – und das ist richtig so. Die zweite Saison nach dem Aufstieg wird im Normalfall eine schwere, auch wenn ich Bauschmerzen habe, diese Eisbären wieder in die Playdowns zu tippen. Gerade die Goalieposition wird hierfür ausschlaggebend sein.
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Simon Rentel