11,5km für den guten Zweck!
Warm war es. Ach was. Heiß war es. Eine Qual noch dazu. Doch es gab viel Aufmerksamkeit für einen tollen Zweck: Am heutigen Sonntag sind Erik Pannach und Simon Rentel, Gründer des Eisblogs, den Wings for Life Flagship Run in München in Eishockeyausrüstung gelaufen. Nur Schlittschuhe und Helm wurden gegen Laufschuhe und Cap getauscht.

Das Ziel des Ganzen? Aufmerksamkeit schaffen für ein wichtiges Thema! Jährlich findet der Wings for Life Run statt, 100% der Startgelder und kumulierten Spenden gehen in die Rückenmarksforschung. In den vergangenen Jahren kamen so insgesamt fast 40 Millionen Euro zusammen. Nach einer verlorenen Wette mit der Community waren nun also auch wir mit dabei und absolvierten den Run bei traumhaftem Laufwetter unter erschwerten Bedingungen. Unser Tagebuch:
10:30 Uhr: Treffpunkt Startnummern-Ausgabe. Noch sind wir normale Menschen in normaler Kleidung, die ihre Anmeldungsmail vergessen haben. Klassiker, aber kein Problem.
11:15 Uhr: Letzte Stärkung und Besprechung zukünftiger Projekte. Erste Zweifel kommen auf, weil sich die Sonne einfach nicht verziehen will. Wir beide haben schon einige längere Wettkämpfe hinter uns, die Aufregung vor dieser neuen Aufgabe steigt trotzdem langsam.
12.30 Uhr: Wir tauschen unser normales Outfit für die Eishockey-Ausrüstung ein. Die ersten verwirrten Blicke werden uns am Parkplatz zugeworfen, als wir die Startnummer an unser eigens angefertigtes Trikot heften. Diese Blicke ziehen sich durch, bis wir am Start angekommen sind.
13.00 Uhr: Start. Volle Euphorie. Aber ein Problem: Die Schweißperlen laufen uns schon vor dem ersten Meter über die Stirn. Es hat 22 Grad, volle Sonneneinstrahlung. Der Puls steigt im Stehen auf 120. Aber wird schon.
Kilometer 1: Die Strecke in München führt durch den wunderschönen Olympiapark, am Anfang staut es sich noch sehr, so gibt es immer wieder kurze Verschnaufpausen. Uns ist klar, dass wir heute keine Rekorde knacken werden. Doch die ersten positiven Rückmeldungen bekommen wir von unseren Mitstreiter*innen.
Kilometer 2: Das Feld entzerrt sich etwas, das war´s mit den Verschnaufpausen. Wir bilden unterhalb des Trikots unser eigenes Bio-System. Kaum Luft kommt rein, noch weniger raus. Der Puls steigt auf 180, der „Ihr-seid-doch-verrückt“-Counter wird zweistellig.
Kilometer 3: Der Kopf macht mit, der Körper nur bedingt. Es ist eine größere Herausforderung als gedacht und Hass gegenüber der Wetter-App macht sich breit. Eigentlich waren nur 18 Grad und ein bewölkter Himmel angesagt – also ähnlich wie bei Trainingsrun. Tja, was wir bekommen haben waren 22 Grad und pralle Sonne. Lasst euch eines gesagt sein: Jedes Grad macht sich bemerkbar. Unser Beileid an alle Auswärtsteams in der Eissporthalle Frankfurt. Puh. Es geht vorbei an der Baustelle des SAP Gardens. Schmuckstück!
Kilometer 4: Innerhalb unserer Ausrüstung ist es mittlerweile so warm, dass man dort gut und gerne einen Schnellimbiss eröffnen könnte – die Burger wären schnell gebraten. Zu den „Ihr seid doch verrückt“-Rufen gesellen sich mittlerweile „Na, ist´s warm?“ oder auch aufmunternde „Das ist Wahnsinn – Respekt!“ Als wir einen Rollstuhlfahrer überholen, bedankt er sich für die Unterstützung. Das ist der Moment, für den wir das Ganze machen. Pipi in den Augen.
Kilometer 5: Das Pipi bleibt in den Augen. Diesmal aber, weil es so gottverdammt hart ist. Die erste Gehpause muss eingelegt werden. Spätestens beim Schild des kleinen Jungen mit „Push here to power up“ gibt´s aber neue Energie.
Kilometer 6: Eine letzte Brücke bis zur Verpflegungsstation. Das Catcher Car hat sich mittlerweile auf den Weg gemacht und kommt bedrohlich nahe. Nochmal alles raushauen, bald gibt´s ein kühles Wasser.
Kilometer 7: DENKSTE! Die Verpflegungsstation hat kein Wasser mehr. Boah. Man muss dazusagen: Die Organisation des Runs ist Jahr für Jahr herausragend, bei diesem Wetter aber kein Wasser mehr bei der ersten Verpflegungsstation zu haben – verheerend.
Kilometer 7,5: Das war´s. Das Catcher Car holt nun auch Simon ein. Im Training ging etwas mehr, da war es aber auch kühler. Insgesamt glücklich, aber ausgelaugt. Der Pulsmesser zeigte während des gesamten Laufs zwischen 180 und 210 an. Gesund war das nicht, aber wir haben für den guten Zweck alles rausgehauen, was ging!
14.30 Uhr: Wir treffen uns im Zielbereich. Der Puls beruhigt sich langsam wieder, auch wenn unser eigenes Bio-System sich mittlerweile unaufhaltsam ausbreitet. Der erste WFL-Run in Ausrüstung ist geschafft. Der Blick geht auf´s Handy, unser Mitarbeiter Paul hat starke 15 Kilometer geschafft – Respekt! Vielleicht haben wir durch die ganze Aktion ja auch eine Tradition geschaffen, die Jahr für Jahr wächst. Uns würde es freuen, bis dahin aber: Lasst unsere Mühen nicht umsonst gewesen sein. Fast 700€ für den guten Zweck haben wir schon gesammelt. Vielen Dank dafür. Für alle, die noch spenden wollen, hier der Link:
https://www.wingsforlifeworldrun.com/de/teams/XmBJv5
Heute sind wir für die gelaufen, die es nicht können. Wir sehen uns nächstes Jahr!