Fünf Minuten wegen Meinung – NHL

Die Playoffs stehen vor der Tür wie Robert Habeck bei den Leuten im Wahlkampf. Dies macht mich zum einen glücklich, aber auch traurig. Schließlich neigt sich diese einmalige Saison dem Ende zu. Das große Highlight steht noch bevor und außerdem kann die Endrunde bis zum 23. Juni ausgereizt werden. Die Saison beginnt also jetzt erst so richtig. Das ist doch ein angenehmes Trostpflaster. 

Vorschau

(Foto: IMAGO - Imagn Images - Nick Wosika)

Rückkehr mit BOOM! Verletzungen sind eine Last, womit Spieler zu kämpfen haben und mit ihrem Comeback wissen sie nicht, ob sie jemals wieder auf dem Level von vor der Verletzung sein können. MÄRCHEN sage ich euch. Kaprizov und Eriksson Ek gaben für die Wild, sowie McDavid für die Oilers, ihr Comeback. Diese Rückkehr hätte sich Stefan Raab gerne gewünscht. Die waren nie weg. Alle drei fügen sich nahtlos in ihre Mannschaften ein. Während dies bei McDavid noch verständlich ist, da wir hier immerhin von McJesus reden und er auch nicht soooo lange ausgefallen ist wie die anderen zwei, ist es bei den Wild-Spielern umso besonderer. Im absoluten Ausnahmespiel zwischen San Joséund Minnesota erzielte der Schwede vier Treffer, während dem Russen drei Punkte inklusive Overtime-Game-Winner gelangen. Für Eriksson Ek war dies das erste Spiel seit Ende Februar, für Kaprizov sogar seit Ende Januar und dann nicht nur den ersten Wild-Hattrick der Saison zu schießen, sondern gleich noch einen draufzulegen - uff. Somit sollten bei den Topfranchises die Alarmglocken mal auf vollen Touren laufen. 

Ich glaube, ich habe was vergessen! Jeder, der die Serie kennt oder schonmal längere Zeit auf den sozialen Medien verbracht hat, wird das „Two and a half Men“-Meme kennen als Alan denkt, er habe etwas vergessen und Charlie erwidert, dass es dann ja nicht so wichtig gewesen sein könne. So ähnlich geht es aktuell den NHL-Franchise mit ihren Defensiven. Was ist hier denn los? 9:2, 8:5, 8:7, 7:2, 7:1 und 6:7. Nur mal ein paar Ergebnisse aus den letzten drei Tagen. Hinten heraus scheinen viele Standorte sich und ihre Defensiven einfach zu vergessen, um dann Fans noch irgendwas für ihr Geld bieten zu wollen. Um viel spielen sie nicht mehr. Und genauso ist es dann auch mit dem Meme als Alan antwortet, dass Charlie recht habe. Schließlich bekommen die Fans noch einmal ein Spektakel geboten und das eigene Team gewinnt sogar. Die Gewissheit zieht dann doch wieder ein und den Teams und Fans wird klar, dass sie gerade um die goldene Ananas spielen und in ein paar Tagen die Saison vorbei ist – der im Regen stehende Jake. 

Schnell-schneller-Sport! Dass der Sport ein schnelllebiges Geschäft ist, sollte jedem bewusst sein. Jedoch holt es mich auch immer wieder ein. Sportpodcasts von letzter Woche kann ich kaum mit Vergnügen hören, wenn ich weiß, wie die nächsten Spiele ausgegangen sind und die Leute über diese komplett falsch philosophieren. Auch ich muss da meinen Hut ziehen. Letzte Woche sprach ich vom engen Rennen um den letzten Wild-Card-Platz im Osten. Eine Woche später sitzt alles so locker, wie nach der achten Runde beim All-you-can-eat-Schnitzelbuffet. Die Canadiens scheinen den Sack zuzumachen und die Rangers schauen in die Röhre. Deswegen mutierten sie gleich zu Jens Lehmann und demolierten mit einer Kettensäge das Garagendach des Nachbarn. Anders gesagt: NYR 9:2 NYI. UFF! Die Islanders waren wahrscheinlich noch auf der Zeremonie von Ovis 895. Treffer. Nach dem knappen Scheitern im letzten Jahr, wird es diesem Mal wenigstens nicht so eng für die Red Wings. Ob das jetzt positiv oder negativ ist, sollen sie entscheiden. Waren und sind beides Mal nicht dabei gewesen. Getreu nach dem Motto: Knapp daneben ist auch vorbei. Schlussendlich bleibt mir nur noch ein Lobeslied auf die Senators und die Canadiens zu singen. Zwei kanadische Franchises – schön. Mit Tim Stützle endlich einer der jungen Deutschen, der es in die Playoffs geschafft hat. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass nach dem langen Warten, dieses Kapitel nicht nach vier Spielen wieder auserzählt ist. Dem Team fehlt Erfahrung. ****** auf Erfahrung, denkt sich Montréal, welches als jüngstes Team jemals in die Endrunde einziehen kann und wird. Nächste Woche stehen dann alle Entscheidungen und die Tore des gelobten Lands öffnen sich. Nicht nur die Temperaturen steigen, sondern auch meine Vorfreude. 
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Torben Reith