Fünf Minuten wegen Meinung – NHL
Zwei Spiele und trotzdem so viel los. Also net lang schnacken kopp ne Zeile tiefer.

(Foto: IMAGO - Imagn Images - Walter Tychnowicz)
Bane vs. Batman! Wie erwartet hat sich Florida in Spiel sieben gegen die Maple Leafs durchgesetzt. Schließlich ist es meist auch unfair für Spieler aus Toronto in den Playoffs, denn diese spielen nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen die eigenen Fans. Was sich während und nach Ende des letzten Spiels dieser Serie mal wieder gezeigt hat. So werden sie in Toronto auch die nächsten 58 Jahre keinen Cup-Sieg bejubeln dürfen. Auch die Nicht-Verlängerung von Präsident Brendan Shanahan nach elf Jahren Amtszeit passt da mit rein. Die Leafs können froh sein, dass sie in der NHL Eishockey spielen. Würden sie in Deutschland Fußball spielen, dann wären sie dieses Jahr auf Platz 14 der 2. Liga gelandet und von ihren Fans verspottet geworden – also so wie immer. Wer in den nächsten fünf Jahren noch einiges zu jubeln haben wird, sind stattdessen die Panthers. Dieses Team ist einfach gemacht für die Playoffs. Jetzt reisen sie mit einer 2:0-Serienführung zurück nach Fort Lauderdale und die Canes müssen erstmal realisieren, wo oben und unten ist. Es ist ein bisschen wie in „The Dark Knight Rises“ als Batman auf Bane trifft und dieser zu ihm sagt: „Du glaubst, Dunkelheit ist deine Verbündete? Ich wurde in ihr geboren, von ihr geformt“. Wird jetzt das Wort „Dunkelheit“ durch „Forechecking“ ersetzt, könnte dies auch eine Konversation zwischen den Canes und Panthers sein. Das zweite Spiel ist so deutlich, dass möglicherweise der erste Sweep im Conference Final passieren wird. Wie soll sich Carolina jetzt noch erholen? Einen Sieg vielleicht, so wie die Golden Knights gegen die Oilers, mehr nicht. Einzige die Verletzung von Sam Reinhart könnte Hoffnung geben. Vielleicht kommt jetzt auch wieder Nico Sturm ins Line-Up, der sich seit Spiel zwei gegen Toronto die erneute Cup-Feier in Augsburg ausmalen kann. Bei mehr Spielen in den letzten drei Jahren als Sternen am Nachthimmel ist dies die einzige Angriffsfläche der eisenharten Panthers, aber diese ist in etwa so klein wie der Schacht beim Todesstern.
Dallas hat was gemacht?!? 0:5 verlieren die Oilers das letzte Drittel gegen die Dallas Stars und nach einer problemlosen Serie gegen die Golden Knights dürfen sich die Oilers-Fans Sorgen machen, ob sie wieder in alte Muster verfallen – Mick Schumacher gefällt das. Es ist nur ein Spiel und zudem noch in Dallas. Also alles halb so wild, doch bei dem letzten Drittel sollten die Alarmglocken in Alberta angehen. Vor allem, weil sie gegenüber Dallas den Faktor haben, der bei Obst und Gemüse entscheidend ist: Frische. Doch auch im Osten sehen wir, dass dies keine Bedeutung hat. Die Playoffs sind eher wie das letzte Bier, bei dem Nerven sowieso schon ausgesetzt haben – geht auch abgestanden. Dieses Duell ist nochmal brisanter, weil wir letztes Jahr das Aufeinandertreffen an gleicher Stelle begutachten durften. Somit heißt es für die einen „Rache“ und für die anderen „spielt denselben Song nochmal“. Die gleiche Paarung kann uns dann auch im Grande Final erwarten. Dort - aus Sicht vieler Blogleser, die nicht aus Augsburg kommen - gerne mit einem anderen Ausgang, aber ähnlich viel Spannung. Bis dahin fließt noch genug Wasser die Niagarafälle herunter.
Top, Top, Top! Gestern Abend kam überraschend die Meldung, dass Wojciech Stachowiak bei Tampa Bay unterschrieben hat. Wie geil ist das bitte??? Absolut verdient für den Mann. Klar, schade für alle Anhänger des ERC Ingolstadt, aber wenn er in einem Jahr zurückkommt und NHL-Erfahrung gesammelt hat, ist doch super. Spaß beiseite. Wenn sich einer in der Liga durchsetzen kann, dann Stachowiak. Vor allem wechselt er zu einem Franchise, welche langsam aber sicher sich auf dem absteigenden Ast befindet und eher mal Richtung Rebuild schauen sollte. Kucherov, Guentzel und Hedman werden alle nicht jünger. Perfekt für Stachowiak, um sich im Team festzubeißen. Auch spricht dieser Transfer für die aktuell gute Arbeit in Deutschland. Tiefensee, Samanski und Stachowiak alleine in diesem Jahr nach Übersee. Wenn es jetzt noch nachhaltig ist, dann top, top, top. Abschließend noch: Was war das von Kanada? Sich mit einem All-Star-Team und dem allerletzten Spiel von Fleury so zu verabschieden. Ist der Schmerz in Deutschland nun größer oder kleiner über das Ausscheiden?
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Torben Reith