Hype

So richtig erklären kann ich es nicht – und dennoch ist es da, vielleicht sogar mehr denn je: Die U20 Weltmeisterschaft beeindruckt mich jedes Jahr auf´s Neue.

Vorschau

(Foto: IMAGO – TT)

Vom 26. Dezember bis zum 05. Januar tritt die absolute Mehrheit der größten Talente in unserer wunderbaren Eishockeywelt in Schweden gegeneinander an. Darunter auch Macklin Celebrini, der in die Fußstapfen von Connor Bedard treten und der U20 WM seinen Stempel aufdrücken möchte. Bedard bejubelt mittlerweile Overtime-Winner im United Center und gewann erst letztes Jahr mit Kanada den Titel bei der U20 WM. Seine bescheidene Bilanz: sieben Spiele, neun Tore, 14 Vorlagen.

Celebrini dürfte im Draft 2024 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der nächste #1-Pick aus Kanada werden, genauer gesagt der nächste aus Vancouver. Ein Vergleich von Bedard und Celebrini wäre aber unfair. Bedard ist ein Ausnahme-Talent. Eines, das Generationen begeistern kann und wird. Celebrini ist in puncto Spielstil wohl eher mit Bergeron zu vergleichen – also auch mit einem hohen Sinn an defensiver Verantwortung ausgestattet. Und naja, aktuell zeigt die Prognose auch 21 Punkte in sieben WM-Spielen an – also nur zwei weniger als Bedard.

Im Vorfeld an die U20 WM lese ich gerne einige Prognosen der einschlägigen Medien. Darunter auch „The Athletic“ aus Nordamerika, das Sportressort der NY Times. Was ich besonders liebe: Das Unterschätzen der kleinen Nationen. Klar, Kanada hat gestern Lettland mit 10:0 vermöbelt. Doch was im Prognose-Artikel zu Team Deutschland steht, zergeht nach dem gestrigen Erfolg über Finnland wie Butter auf der Zunge: „There isn’t a ton to watch on this German team. The second-round pick Julian Lutz (ARI) has some NHL potential.“ Well, suck it.

Der Start ist für Team Deutschland herausragend gelaufen. 26-fach herausragend um genau zu sein. Zuvor verlor man nämlich 25 Mal bei einer U20 WM gegen die finnische Auswahl. Normalerweise würde ich an dieser Stelle zur Vorsicht mahnen. Das werfe ich zum Jahresende aber einfach mal über den Haufen. Warum jetzt bremsen? Lassen wir die Jungs unsere Euphorie spüren und tragen sie – mindestens – durch die Gruppenphase. Wir reden von einer Generation, die in den Minuten nach der Kabinenfeier mit Wolfgang Petry das Handy zücken wird und die Kommentare zum Spiel ließt. Jungs, die die Story-Erwähnungen siehen, die voll und ganz spüren können, wenn Deutschland hinter ihnen steht – und das ist gut so.

Heute wartet mit den Schweden ein Gegner auf die DEB-Jungs, der nochmal etwas stärker als Finnland einzuschätzen ist. Am Samstag geht´s gegen den vermeintlich leichtesten Gegner aus Lettland, nur um dann die Gruppenphase gegen Kanada abzuschließen. Danach bin ich gespannt, ob weiterhin nur noch Julian Lutz „ein wenig“ NHL-Potenzial hat. Grüße an die Kollegen – there is a ton to watch on this german team!
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Simon Rentel