Fünf Minuten wegen Meinung – DEL2
Manche Dinge sind nicht zu beeinflussen, wie zum Beispiel die Zeit. Sie tickt uns durch´s Leben, nimmt dabei stetig ab und keiner weiß, wann das letzte „Tack“ kommt. Einfacher zu lesen ist sie auf der Anzeigetafel, doch auch dort läuft sie meistens einem der beiden Teams davon. Am Ende einer ganzen Saison ist sie dann für eins der 14 Teams abgelaufen und auch wenn wir noch mehr als 150 lange Tage bis zu diesem Moment haben, die Vorarbeit für ein dann mögliches Happy End braucht es schon heute.
(Foto: Ludwig Schirmer / Peter Lion)
„Epäreilua“! Sollte mich „Google Translate“ nicht im Stich gelassen haben, bedeutet das „unfair“, was in der DEL2 den Besitz eines finnischen Schlussmannes recht treffend beschreiben sollte. Eetu Laurikainen und Oskar Autio fahren mit ihren Teams die nächsten Shutouts ein, zweitgenannter ist dabei wirklich eine bodenlose Frechheit. Mit nun fünf Shutouts, hat „Shutautio by Eisblog“ bereits mehr Zu-Null-Spiele eingefahren als der beste Schlussmann der gesamten letzten Saison (Sharipov mit vier). Gehe ich in meiner Erinnerung noch zwei Saisons zurück, erinnere ich mich sehr schnell an Ville Kolppanen der Lausitzer Füchse und jetzt soll mir noch jemand was vom Zufall erzählen. Was kriegen diese Finnen in die Trinkflaschen? Krötenblut? Kreuzkümmel-Wurzelsplitter? Ungefiltertes Wasser aus dem Saimaa-See? Mir will doch niemand erzählen, das wäre „einfach nur hartes Training“.
Apropos Finnland. Gerade eben kommt die Meldung vom „Short-Way“-Wechsel Henri Kanninens rein und was ist das für ein steiler Aufstieg. Zu Beginn der Saison noch von den Eispiraten auf „Hold“ gehalten, wird er zur Figur der Roten-Teufel-Auferstehung und mischt – Eisblog-Gerüchten zufolge – nun mit den Huskies im Aufstiegskampf mit. Ein Top-Deal für beide Seiten. Chapeau!
Lasst euch am Leben! Seid ihr noch vom Jahrhundert-Boxkampf zwischen Jake Paul vs. Mike Tyson enttäuscht? Ich empfehle DEL2-Eishockey auf „Sportdeutschland.TV“ und glaubt mir, dieser Streamingdienst ist dabei wenigstens stabil bei seiner Übertragung. Simon Schütz (ESVK) gegen Alex Weiß (KEV) und Aleandro Angaran (EBR) gegen Sebastian Zauner (LFX) haben so deftig ausgeteilt, dass deren Treffer zukünftig von Filmproduktionsfirmen als Vorlage der Spezialeffekte verwendet werden sollten. Letzte Woche schrieb ich an dieser Stelle noch von unnötigen, dreckigen Aktionen nach Abpfiff und ging hart mit den Protagonisten dieses Handelns ins Gericht. Nach den beiden Fights des Wochenendes möchte ich diese These nochmal unterstreichen. Wenn´s unumgänglich ist, dann einvernehmlich die Handschuhe fallen lassen und danach mit geklärten Fronten die Hände reichen.
Zusammen sind wir stark! Und so schnell kann´s gehen. Weiden rasiert mit weiter nur zwei Kontis durch das letzte Wochenende, holt sechs Punkte und beerdigt meine Angst einer Zweiklassengesellschaft in der DEL2. Ja, auch die weiteren Kellerkinder nehmen endlich etwas Fahrt auf und bringen Spannung ins dunkle Unten. Von Prognosen würde ich mich derzeit fernhalten, die sind so aussagekräftig, wie der tägliche Wetterbericht. Was ich anbieten kann, ist für jeden Teilnehmer dieses Existenzkampfes ein echtes Pro-Argument. Weiden perfektioniert das einfache Eishockey und richtig angewendet ist das auch in 2024 noch ein Schlüssel zum Erfolg. Regensburg setzt den X-Faktor im Tor endlich richtig ein, lässt durch Morleys Rückkehr frischen Offensivwind über die Donau pfeifen. Selb beendet die Durststrecke, hat mit Winquist einen Unterschiedsspieler seinesgleichen in den eigenen Reihen. In Crimmitschau lichtet sich das Lazarett, zudem ist weiterhin die Chance auf ein Nachlegen der Kontingentstellen möglich und Bad Nauheim belohnt sich vermehrt für starke Auftritte. Die Qualität im Kader der Roten Teufel ist wohl unumstritten. Welche Argumente für euch am meisten Gewicht haben, müsst ihr selbst entscheiden.
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Erik Pannach