Fünf Minuten wegen Meinung – DEL2

Wir haben noch vier Hauptrundenspiele! Das ist eins weniger als wir Finger an der Hand haben. Gerade mal so viele, wie es Jahreszeiten gibt. In den meisten in umweltschädlichem Plastik eingeschweißten Getränkepacks sind mehr Flaschen enthalten. Wo ist diese Hauptrunde denn auf einmal hin? Wieso habe ich zuletzt nicht schon unzählige Male „rein rechnerisch“ benutzt? Ich bin verwirrt. Glücklich, aber verwirrt. Also dann, es wird ernst. 

Vorschau

(Foto: JMD)

X-Faktor, das Unfassbare! Irgendwo in Deutschland soll sich Ende Februar zugetragen haben, dass drei der vier Halbfinalisten der Vorsaison auf den Playdown-Rängen stehen. Ist diese Geschichte wahr oder frei erfunden? Spart euch die Mühe nachzuschauen, ich bin die neuere, viel bessere Version des RTL2-Klassikers und löse direkt für euch auf. Es stimmt! Regensburg – der amtierende Meister -, Crimmitschau und Kaufbeuren werden vom erbarmungslosen Existenzkampf gepiesackt und dass keine zehn Monate nach den großen Sternstunden dieser Standorte. Wären die Playdowns eine Therapiegruppe, in der ein „Sorgenkissen“ reihum geht, würde es diese Woche wohl im Schoß der Allgäuer liegen. Der auserkorene Hoffnungsträger Ryan Valentini muss die Saison nach einer Verletzung im Freitagsspiel verfrüht aufgeben, schon vor dem 13-Gegentore-Wochenende hatte Kaufbeuren die meisten Eier im Nest liegen und der Trainereffekt war rückblickend kürzer als jede Neuerscheinung der deutschen Musikcharts es leider ist. Für den Moment ist der ESVK also das neue Freiburg, welches sich mit nur einem Sieg aus den letzten 14 Spielen in den Safe-Space retten konnte. Wenn das keinen Mut macht, weiß ich´s auch nicht. 

Aus der gleichen Familie! Wenn wir die Hunderasse suchen, die wohl am meisten aus dem Genpool des Wolfes in sich behalten konnte und ohnehin von 20% der Menschheit – absolut nicht faktisch belegt - mit diesem verwechselt wird, reden wir von Huskies. Der hessische Vertreter dieser Rasse pirscht sich gerade in feinster Jagdmanier an die Tabellenspitze heran und findet langsam zur Playoff-Form. Kritisiert mich gern für die kommende Aussage, aber wie zur Hölle ist das denn passiert? Nicht, dass ich dem ewigen Aufstiegsfavoriten den Titel nicht zutrauen würde, ein „mit den Muskeln spielen“ ist aber gänzlich an mir vorbeigegangen. Womöglich auch, weil es schlicht nicht nötig war. Kassel macht die eigenen Hausaufgaben und gewinnt dadurch gerade den Großteil der Spiele - die Qualität des Kaders muss ja kein 20. Mal betont werden. Parallel dazu findet ein inkonstantes Krefeld immer noch keinen Weg zurück auf Fortunas Highway und Dresden wird vom immer voller werdenden Lazarett ausgebremst. Ich find´s ja schon geil. Es scheint als würden sich die Formkurven aufeinander abstimmen und wir einen echten Blockbuster-Aufstiegskampf mit unzähligen Plot-Twists bekommen. So ein richtiges Christopher-Nolan-Inception-Ding.

Lucky Scouting! Tyler Wong, ey! Ich bin direkt ein Fan vom neuen kanadisch-chinesischen Stürmer der Eisbären Regensburg und ganz ehrlich, der kann noch verdammt wichtig für die Eisbären werden. Wie es Corey Mackin vor rund drei Wochen für die Eispiraten tat, belebt der 28-jährige KHL-Routinier die Offensive des totgeglaubten Titelträgers und lässt zurecht einen Hoffnungsschimmer über der Donau aufblitzen. Die Playdowns werden es mit sieben Punkten Rückstand aufs vorzeitig rettende Ufer wohl sein, in diesen neben Platzpatronen auch wieder mit echter Torgefahr auftrumpfen zu können, steigert die Überlebenschancen enorm. Die DEL2 bekam mit den letzten „Liebe Gäste, das Transferfenster schließt bald. Bitte begeben sie sich zu den Kassen“-Durchsagen noch ein paar spannende Namen in die Kaderlisten. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass am Ende nicht alle davon aus ihrem Kokon schlüpfen und zum wunderschönen Schmetterling werden. Ein paar mutige Transfers, wie der von Tyler Wong (bis dato nur fünf Einsätzen in der laufenden Saison), haben aber Potenzial auch in 2026 noch Kassenschlager in den Fanshops der DEL2 zu sein. 
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Erik Pannach