Fünf Minuten wegen Meinung – NHL
Wir können das Eishockeyjahr 2025 im Februar offiziell für beendet erklären! Besser wird es spielerisch und körperlich und einfach ALLES nicht mehr. Ja, es stehen noch sogenannte Stanley Cup Finale an, doch das was Kanada und die USA zweimal aufs Eis gezaubert haben, ist in vielerlei Hinsicht unschlagbar. Normalerweise hätten wir jetzt die All-Star-Week hinter uns gebracht, wo die besten der NHL etwas Spaß gehabt hätten (so wie parallel in der NBA), doch dieses Turnier war voll von blankem Siegeswillen. Unterstrichen mit vielen Zitaten. Unteranderem mit den Aussagen, dass die Partien wie ein Game Seven in den Playoffs wären. Wenn dieses Turnier schon so etwas auslöst, wie wird dann erst Olympia?
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(Foto: Brian Fluharty - Imagn Images)
Spiel für die Geschichtsbücher. Das eigentliche Highlight dieses Turniers über des noch viele Jahre gesprochen wird, war die Partie der beiden nordamerikanischen Rivalen in der Nacht auf Sonntag. Gerade einmal wenige Sekunden dauerte es, da war die Strafbank mehr gefüllt als die Bank beim Weltspartag. Und mittendrin natürlich die Herren Tkachuk. Der arme Schiri, der Brady zurückhalten musste und sich seine Anfeuerungen aus nächster Nähe anhören musste. Nur damit er wenige Sekunden nachdem sein Bruder die Bank betritt, ebenfalls loslegen konnte. Würden sie nicht so gut Eishockey spielen, müsste man ehrlich mal über einen zweiten Bildungsweg nachdenken, natürlich nur als Duo. Danach rückte schlicht dem Motto – Ich ging zu einem Boxkampf und plötzlich brach ein Eishockeyspiel aus – die Hartgummischeibe in den Vordergrund. Und wie. Kanada und die USA zeigten warum es eine Frechheit war sie so lange zurückzuhalten und nicht die Besten gegeneinander antreten zu lassen. Dieses Spiel war schlichtweg besser als alles, was noch kommen wird in diesem Jahr. Außer dem Finale natürlich.
Europa konkurrenzfähig. Ja, am Ende stehen im Finale wieder mal die großen Nordamerikaner, doch die beiden europäischen Vertreter haben sich, trotz vieler Verletzungen und auch klarer Underdog-Rolle, teuer verkauft. Zwar hat Finnland zweimal mächtig einen auf die Rüffel bekommen, hätten die Kanadier nicht schon zehn Minuten vorher das Eishockeyspielen eingestellt. Dafür ist man nach Laine nun der größere Bruder und ich glaube das ist alles, was zählt für Suomi. Schweden konnte zwar immer Punkten, zog allerdings zweimal den Kürzeren und zeigt damit vielleicht auch schon eine kleine Overtimeschwäche. Im Auslaufen gegen die Amis waren dann immerhin nochmal drei Punkte drin. Bei diesem Turnier haben wohl die vier absoluten Topfavoriten für die Goldmedaille nächstes Jahr vorgespielt – sorry, Weltmeister Tschechien – trotzdem wird es im Halbfinale vielleicht ganz anders aussehen.
Finale der Kleinen. Was uns dieses Turnier nun klarmachen wollte? Olympia wird geil. Kanada schlägt man nicht zweimal. Leg dich nicht mit einem Tkachuk an, denn dann bekommst du es mit beiden zu tun. McDavid ist ein Big-Game-Player. In großen Momenten sind es die Unscheinbaren, welche ihr Team zum Sieg führen. McDavid, der nicht ganz so Unscheinbare, hat zwar Kanada zum Sieg geschossen, doch im Team gibt es zwei mehr oder weniger stille Helden. Der erste wäre Mitch Marner. Drei Punkte im gesamten Turnier sind jetzt nicht weltbewegend, doch diese drei waren alle spielentscheidend. Sein Tor in der Overtime gegen Schweden führt im Nachhinein wahrscheinlich erst dazu das man überhaupt dieses Finale bestritt und im Finale selbst legte er zwei Treffer auf. Unteranderem das Golden Goal für seine Nation. Der andere ist ein Mann, welcher schon bessere Zeiten erlebt hat, aber trotzdem das Vertrauen von seinem Coach bekam und es schließlich zurückzahlte. Im Tor werden die Kanadier die größten Probleme haben, sagten die Experten. Jordan Binnington zeigte mit einer wahnsinnigen Perfomance im Finale was immer noch in ihm steckt und lässt alle Kritiker verstummen. Chapeau, Mister Binnington zu dieser Turnierleistung.
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Torben Reith