Fünf Minuten wegen Meinung – NHL

Dass Playoffs die schönste Zeit im Jahr ist, ist so klar wie Kloßbrühe, aber die NHL-Playoffs zeigen dies noch einmal auf einem ganz anderen Level. Ausgeglichenheit, Spannung, Spiel 7 und doch noch jubelnde Oilers, welche viele schon abgeschrieben haben. Nicht nur die Temperaturen und gestern der 1. Mai, sondern auch diese NHL killen mich und wir sind doch erst in Woche zwei. So viel passiert in „nur“ acht Begegnung, dass hier getrost der Umbau in Seattle außer Acht gelassen werden kann.

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(Foto: IMAGO - Imagn Images - Thomas Salus)

Die Unbeachteten! Nein, hier handelt es sich nicht um einen Film über einen Zauberer, welcher bald seinen dritten Teil bekommt, sondern um die Serien aus der Metro-Division. Irgendwie waren diese beiden Serien die unspektakulärsten in der ersten Runde, dabei war es die Geschichte „Jung gegen alt“ und in der anderen Serie die der ganzen Schweizer. Viel Spektakel innerhalb der Duelle gab es dann doch nicht. Jetzt treffen die Caps auf die Canes und da sich eben schon der Favorit ohne große Mühe durchgesetzt hat, gehe ich wieder mit ihm und sage, die Hauptstädler ziehen das Ding. Einziger Knackpunkt an dem Weiterkommen der Canes und nicht der Devils, ist das Ausscheiden der Schweizer und damit die mögliche Aufbesserung des WM-Kaders. Apropos Schweizer: An Kevin Fiala lag es nicht, dass die Kings zum VIERTEN Mal in Folge an den Oilers scheitern. Gerüchten zu folge, haben Kings-Spieler schon früher in Oilers-Bettwäsche geschlafen und sind dann schweißgebadet aufgewacht. Dabei war ein Weiterkommen doch nie so wahrscheinlich wie dieses Jahr. Vertraue keinem Buchmacher, Experten oder der sich dafür hält - stimmt´s, Predators? Trotzdem mal wieder eine eulenstarke Leistung von MVP-Kandidat Draisaitl und Co. Wenn es die ersten beiden Spiele nicht geben würde, dann wäre dieses Team schon deutlich weiter und hätte auf jeden Fall einen Stanley-Cup mehr im Trophäenschrank. 

Eine Blume im Ruhestand! Die Oilers treffen dann in Runde zwei, was mittlerweile auch schon gute Tradition ist, auf die goldenen Ritter der Glücksspieloase. Trotz einer sehr starken Serie müssen die Wild zurück in den Wald und einen neuen Anlauf für nächste Saison starten. Dabei dann - und das ist die Tragik an der Serie - ohne Flower, der seine Karriere beendet und von seinem Ex-Team in den Ruhestand geschickt wird. Keine Rose also für Fleury, damit verabschiedet sich ein ganz großer von der größten Bühne. Genieß den wohl verdienten Ruhestand, Flower! Grund dafür ist eben auch, dass die Top-Spieler von Vegas hinten heraus doch noch stattgefunden haben und der Serie ihren Anstrich verliehen haben. Wenn sowohl Edmonton als auch Vegas in den ersten Spielen so performen wie in Runde eins, dann muss die Liga überlegen, keinem den Sieg zu geben. Darüber muss sich die NHL in der Serie der Atlantic-Division keine Gedanken machen. Einmal trifft das bisher beste Team, welches eine der vermeintlich engsten Serien mal so eben in fünf Spielen zieht und die Maple Leafs aufeinander. Die Panthers zeigen eindrucksvoll, warum sie nicht nur die Nummer eins in Florida, sondern auch im ganzen Sport sind - vor allem wenn Playoff-Eishockey gefragt ist. Klar, am Ende fragt niemand wie, aber dass Florida weniger Spiele gebraucht hat, um Tampa auszuschalten als Toronto Ottawa sagt alles. Natürlich nichts gegen Ottawa, ist vielleicht auch besser so, da die Chance besteht Tim Stützle im DEB-Jersey zu sehen. 

SPIEL 7! SPIEL 7. SPIEL SIEBEN. Genau das und nicht anderes hat diese Serie verdient. Da die NHL uns schon die Lovestory rund um Fleury versaut hat, lass uns wenigstens die von Landeskog am Leben erhalten bitte. Und es wäre auch ein klein wenig lustig, wenn Rantanen gegen sein Ex-Ex-Team ausscheidet - oder habe ich da zu viel Schadenfreude? Blues gegen Jets ist auch für viele unerwartet spannend. Am Ende wird sich trotzdem der große Favorit durchsetzen. Was bisher das einzige Manko an den Playoffs ist: keine große Überraschung. Naja, vielleicht strafen mich auch die Blues Lügen, so wie die Oilers eben viele der Experten.  
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Torben Reith