Fünf Minuten wegen Meinung – NHL
Boom! So schnell wie eine Woche vorbei ist können Träume platzen. Gefühlt gestern waren die Zeilen dieses Blogs gefüllt vom schlechten Saisonstart der Predators und der Oilers. Ein paar Monate später wissen wir: Eines der beiden Teams wird es erneut ins Conference Final schaffen und das andere darf sich nächstes Jahr über ein waschechtes „Derby“ freuen.

(Foto: IMAGO - Imagn Images - Walter Tychnowicz)
Helden! Die zweite Runde war für die Oilers zwar auf dem Papier nicht so spektakulär wie noch die erste. Da sie erstens nur fünf Spiele machen mussten und zudem keinen 0:2-Rückstand drehen mussten. Trotzdem bot diese gleich zwei potenzielle tragische Helden-Geschichten wovon eine auch noch aufging. Spiel drei verloren die Oilers aufgrund eines späten „Eigentores“ ihres Helden Leon Draisaitl, der zuvor die Game-Winner für sie und nicht für Vegas besorgte. Was Potenzial hatte, ein Turnaround zu werden und damit zur tragischen Heldengeschichte des Ungekrönten Leo(n) I., ist im Nachhinein nur eine Randnotiz, wie die eines Lehrers, der zum 500. Mal denselben Rechtschreibfehler in einer Klausur anstreichen muss. Wer stattdessen der wahre tragische Held ist und sich wie Iron Man aus seiner Höhle zurückgearbeitet hat, ist STUUUUUUUUUUUUUUUUU. Der Goalie kommt nur gezwungenermaßen zurück zwischen die Pfosten, da er nach bodenloser Leistung gegen die Kings für Pickard rausrotiert wurde. Nun ist dieser verletzt. It´s Stu-Time. Das erste Spiel verliert er noch, doch dann ist der Schnauzer heiß gelaufen und fängt sich in den beiden letzten Spielen der Serie kein Gegentor mehr. Das hatte fast Jake-Hildebrand-Züge. Der wahre Held bisher ist allerdings Evander Kane. Vor den Playoffs kein Spiel gemacht und jetzt fügt er sich nahtloser ins Team ein als Donald Trump Fake-News in seine Aussagen. Für mich wirken die Oilers den einen Schritt weiter gereift als letztes Jahr, nur die Wild Card im Tor muss eben halten.
Die anderen drei! Wie soll jetzt hier noch recht viel Platz für die anderen drei Serien gefunden werden. Gar nicht. Carolina steht im Osten bereits als Conference Finalist fest. Das Wunderjahr der Caps ist somit beendet. Das große Ziel wurde schon vor vielen Wochen erreicht. Da wäre der Cup nur eine Fußnote gewesen und das wäre ihm nicht gerecht geworden. Mit ihrer starken Defensive konnten die Canes bisher überzeugen, die jetzt nur noch vier Siege bis zum großen Finale brauchen. Dort werden sie aller Voraussicht nach auf Florida treffen. Die Gesichter der Leafs-Spieler nach der letzten Niederlage haben alles gesagt. Das sah mehr aus wie „wo ist meine Mama, ich will raus aus dem Bällebad“, als „Fuck it, jetzt alles oder nichts“. Alles oder nichts müssen auch die Jets spielen. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und wehrten den ersten Matchball in alter Winnipeg-Manier ab – zu null. Doch wenn die Defensive nicht hält und Rantanen weiter so abliefert, sieht es so aus wie jede Umfrage zur Beliebtheit des neuen Kanzlers: duster. Es würde mich nicht wundern, wenn die nächsten beiden Nächte Klarheit bringen. Genauso wenig würde es mich wundern, wenn wir eben doch ein Spiel sieben bekommen würden. Die Playoffs sind eben unberechenbarer als jedes Mathe-Abitur. Da kann nicht mal der Mathemann helfen.
Weißer Rauch über Utah! Vergangene Woche stieg nicht nur weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle, sondern auch über Utah auf. Endlich wurde ein neuer Name für das Franchise gefunden. Im Vatikan ging dies alles etwas schneller, wobei die Kardinäle nicht so viel Zeit haben, wie der ehemalige Utah Hockey Club. Manny das Mammut ziert also nun das Logo. Das Tier ist top, nur sieht das Markenzeichen so aus als hätte ich es im neuen NHL-Teil selbst „designt“. Dafür bekommen wir nächste Saison dann das Battle-of-IceAge, wenn die Nashville Predators mit Diego auf den Utah Mammoth treffen. Glückwunsch auch nach Long Island. Die NY Islanders erhalten den ersten Pick für das Draft 2025 und kamen damit genauso unerwartet wie der neue Papst. Was nicht unerwartet kommt, ist das Ende dieses Blogs. Schaut Eishockey. Schaut WM. Schaut NHL-Playoffs.
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Torben Reith