Messi vs. Panthers

Die NHL-Saison ist gestartet und in Miami könnte es messy werden. Dabei meine ich gar nicht unbedingt das sportliche Geschehen auf dem Eis, sondern vielmehr, was sich abseits des Eis rund um die Franchise tut.

Vorschau

Viele von uns wurden durch den Erfolg des Teams rund um Kapitän Tkachuk in den letzten Playoffs überrascht. Von Seed Nummer acht bis ins Stanley Cup Finale und auf dem Weg dorthin drei Hochkaräter aus dem Weg geräumt. Dieser Erfolg sollte in Süd-Florida einen großen Hype für die neue Saison auslösen. Erst letzte Regular Season und damit noch bevor dem Run in den Playoffs, besuchten 2500 mehr Fans die Spiele der Panthers verglichen mit der Saison 19/20. Zugegeben, die prozentuale Auslastung gehörte noch immer zu den geringsten der Liga und für Fans der Gegnerteams ist der BB&T Center aufgrund der niedrigen Ticketpreise nach wie vor ein beliebtes Ziel. Von einem Schritt in die Richtung lässt sich jedoch auf jeden Fall reden. Nach dem Erfolg sollte sich darauf doch gut aufbauen lassen können, oder? ODER?

Die Fußballfans unter euch werden beim ersten Satz des Blogs schon stutzig geworden sein. In ihm verbirgt sich zugleich auch ein Problem für die Florida Panthers. Etwa einen Monat nach dem Saisonende für die Panthers hat Miami nämlich wieder ganz andere Dinge im Kopf. Lionel Messi absolviert seine ersten Spiele für Inter Miami und richtet somit alle Augen auf sich und den Club. Die Ticketpreise und Einnahmen schießen durch die Decke, die Instagramseite von Inter Miami gewinnt innerhalb einer Woche knapp sieben Millionen Follower (zum Vergleich: die Florida Panthers haben 390 Tausend) und schon sprechen nur noch eingefleischte Eishockeyfans über den Eastern Conference Champion der vergangenen Saison.

Auch die Demografie Miamis spricht nicht wirklich für die Panthers. Zwar ist die Gemeinschaft der Eishockeyfans in den letzten Jahren glücklicherweise gewachsen, geprägt ist die Fanbase jedoch nach wie vor von Weißen. Die Bevölkerung der Metropole besteht jedoch zu etwa 70% aus Menschen hispanischer oder lateinamerikanischer Abstammung, die sich, auch wegen ihres kulturellen Hintergrunds, sicher grundsätzlich eher dem Fußball hingezogen fühlen. Hier gilt es besonders Überzeugungsarbeit zu leisten, denn die Wenigsten werden ihre Liebe zum Eishockey bereits in die Wiege gelegt bekommen. Argumente hierfür boten die Panthers zuletzt jedenfalls genug.

Die sportliche Konkurrenz in der eigenen Stadt hört für die Panthers dabei gar nicht beim Fußball auf. Ausgerechnet die Miami Dolphins, das NFL-Team der Stadt, ist nach eher düsteren Jahren plötzlich eines der spektakulärsten Teams der Liga und heißer Anwärter auf den Super Bowl. Auch das NBA-Team, die Miami Heat, erreichte letzte Saison das Finale und hat den Panthers in Sachen Beliebtheit einiges voraus. Naja, immerhin Baseball wird diese Saison in Miami nicht mehr gespielt und die Saison für Messi&Co ist ja auch fast vorbei.

Vieles wird auch in der neuen Saison wieder vom Erfolg des Teams abhängen. Jene sportlichen Erfolge werden sich jedoch auf jeden Fall leichter erzielen lassen als Erfolge bei den Menschen und potentiellen Fans Miamis.
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Paul Modebach