Fünf Minuten wegen Meinung – DEL2
Warum die 14 Mitglieder der DEL2 kein guter Bienenstamm wären? Bei frostigen Temperaturen, ähnlich wie sie sich auch hierzulande einschleichen, rücken Bienen dicht zusammen und kuscheln sich gegenseitig warm. In der DEL2 erleben wir langsam, aber sicher eine Klassengesellschaft, die leider an Unberechenbarkeit verliert, es dafür aber sicher wieder in den ein oder anderen Mathe-Unterricht der Schulen hierzulande schafft. Aufgabenstellungen wie „Also Kinder, wie hoch ist die Siegeswahrscheinlichkeit der Krefeld Pinguine gegen den EC Bad Nauheim“ sind nur noch schwer durch „aber in dieser Liga ist nichts wie es scheint“ weg zu argumentieren – Sorry, Kids.
(Foto: JMD)
Es wird einsam! Die aktuellen Tabellenplätze elf bis 14 holen am vergangenen Wochenende zwei von möglichen 24 Punkten. Ey, einfach ZWEI! Das nimmt mir jegliche Grundlage hier Ansätze zu finden, die mehr Spannung ins Mittelfeld unterfüttern oder den Teams Mut machen könnten. Die letzten verbliebenen Eispiraten verteidigen ihr Piratenschiff auch für den Zuschauer erkennbar blutleerer. Der Wolfsbau in Selb wird durch die fehlende Qualität eines Mannschafts-Fundament immer brüchiger, auch bei Bad Nauheim und Regensburg hilft das eigentlich „ordentliche Spiel“ nicht mehr, wenn dabei trotzdem kaum mal was Zählbares rausspringt. Die großen Nutznießer sind die Blue Devils Weiden, die aus ihrem längst etablierten Feuerrohr auch endlich Treffer landen können und für mindestens diese Woche ein paar ordentliche Züge Pre-Playoff-Luft schnuppern dürfen.
Auf und davon! K wie Krenada? K wie Kanafeld? Ich feil´ mal noch bisschen dran. Fakt ist, Krefelds Kanadier wirbeln die DEL2 mehr durch als die aktuellste Version des Thermomixes das mit den neuen In-Nüssen – der Pistazie - könnte. Marcinew, Matsumoto und Newton kratzen dabei allesamt an der 1,5 Punkte pro Spiel Marke und selbst Defender Vandane reiht sich ins Offensiv-„El-Dorado“ am Rhein ein. Auf einer weniger eindrucksvollen, aber mindestens so hohen Welle bewegt sich das Schlittenhundegespann, dessen Trumpf ganz klar auf fast tadelloser Defensivarbeit liegt. Im direkten Duell stach diese Saison zweimal die Offensive die Defensive, beide Male aber denkbar knapp. Ich traue Landshut und Dresden durchaus zu, dass sie im Windschatten der großen K´s noch eine Weile mithalten können, ehe diese sich endgültig von den restlichen zwölf Teams abkapseln werden.
Special ist special! Die Special-Teams haben ihren Namen von der Tragkraft, die sie für den Erfolg einer Mannschaft darstellen. Natürlich gibt es ein paar Ausreißer. Die Lausitzer Füchse zum Beispiel drehen mit einem Mann mehr oder weniger auf dem Eis erst richtig auf, Rosenheim überzeugt auf der anderen Seite genau dort noch gar nicht *mich um das Wort „enttäuschen“ herumwinden*. Abgesehen davon ist das Sortieren der Special-Team-Effizienz schon verdammt nah an der Tabellensituation dran. Wie das ZDF schon immer wusste – Mit dem Zweiten sieht man besser – ist mit einem Blick mehr auch ein kleiner Wettbewerbsnachteil aufzudecken. Landshut, nebenbei erwähnt mit den aktuell besten Special-Teams der DEL2 ausgestattet, hatte bisher die mit meisten Unterzahl-Situationen und gleichzeitig wenigsten Powerplays. Bei deren Output in beiden Kategorien wohl ein Geschenk der Team-Stripes an den Rest der Liga.
Auch am kommenden Wochenende kreuzen die aktuellen Kellerkinder nur ein einziges Mal die Schläger, also bleibt die Gefahr vieler roter „L“s für „Verloren“ auf dem Kurs-Höhepunkt und könnte ein Riss zu den Rängen neun und höher zur kaum überwindbaren Schlucht werden. Das kann ja heiter werden.
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Erik Pannach