Fünf Minuten wegen Meinung – DEL2
Liebe Eishockeyfans, lasst uns das Jahr 2025 mit guten Vorsätzen beginnen und die Arbeit von unzähligen in diesem Sport verbandelten Akteuren leichter machen. Ein Jahresanfang hat für einige davon bereits Endspielcharakter und das löst ohnehin schon eine Menge Druck aus. Endspiele um in der Ferne kleiner werdende Saisonziel-Plätze, Endspiele um den eigenen Kaderplatz, Endspiele auch für im Netz der Krise zappelnde Headcoaches. Ich bin auch nicht gut darin, im Peak der Emotionen durch Empathie zu glänzen. Dafür bin ich in der Lage dieses Verhalten selbst zu reflektieren und das bremst an der richtigen Stelle, macht es mir und dem Gegenüber leichter zu funktionieren.
(Foto: LJMD)
Jahr(esanfang) des Wolfes! Diese Woche dreht sich alles um den Wolf und wahre Lobesgesänge über ein sonst – zumindest meiner Meinung nach – viel zu negativ dargestelltes Tier. Freiburg startet das letzte Punktspielwochenende mit einer vorsorglichen Deeskalation in Form einer Pressemitteilung. „Kämpfermentalität gefragt“. 48 Stunden später sind sechs Punkte mehr auf dem Konto, dazu gibt’s einen fünften Tabellenplatz. In den Wäldern im Breisgau könnten einige DEL2-Standorte noch was lernen und müssten sich dann auch deutlich seltener hinter dem eigenen Schicksal verstecken. Die Beute eines weiteren Wolf-Standortes – Selb - fiel zwar nicht so üppig aus, dafür wurden die Weichen für die kommenden Wochenenden auf Hochglanz poliert und könnten nun butterweich Richtung „Auferstehung“ gestellt werden. Wer zum Zeitpunkt des Jahreswechsels einen Jordan George und Ryan Sproul verpflichtet, um sich gegen ein drohendes Fiasko zu wehren, dem kann ich absolut nichts vorwerfen – vorausgesetzt das Konto war entsprechend gedeckt. Ein weiterer Wolf wurde im hessischen Kassel gesichtet, was dieser dort anstellt und ob er mehr Beachtung bekommen sollte, bleibt abzuwarten.
Die Neuen schruppen! Davis Vandane, Jamal Watson, Sameli Ventelä oder Nick Pageau sind die Namen, auf die ich bei einer Wette über Top-Platzierungen der Eiszeit-Könige setzen würde. Spätestens seit den Playoffs 2024 ist auch Gregory Kreutzer in dieser Kategorie auf meiner Mattscheibe, dass dieser aber nochmal bis zu zwei Minuten über oben genannten Konti-Schwergewichten operiert, überrascht mich dann doch. Naja, letztes Jahr musste er im Zwei-Tages-Rhythmus an zwei Standorten buckeln, vermutlich ist seine Pferdelunge aktuell sogar nur auf Halbgas. Umgehauen hat mich die Einbindung der Neuverpflichtungen in Selb (Ryan Smith) und Landshut (Nicholas Hutchison), die keine Akklimatisierungszeit, vielmehr einen rabiaten Kaltstart erhalten haben und die teaminternen Statistiken direkt mit anführen. Das unterstreicht für mich noch einmal, dass wir im deutschen Eishockey eine Verletzungsmisere „par excellence“ haben und nur in seltenen Fällen von „wir haben Qualität zugeführt“, viel öfter von „wir mussten reagieren“ sprechen.
4 aus 7! Der Sonntagsspieltag war doch schon wieder ein Gedicht. Alle sieben Spiele enden mit einem Tor Unterschied, vier davon sogar erst in der Zugabe und die Plätze eins bis drei gehen mit Niederlagen vom Eis. Wenn ich also von „4 aus 7“ spreche, beschreibe ich kein neumodisches Lottomodell. Ich beschreibe eine DEL2, die an einem 05.01.2025 kein bisschen geiler hätte sein können. Meter? Zentimeter? MILLIMETER? NEIN? Es geht wieder um Nuancen - wir sind im My-Bereich. Dresden marschiert unaufgeregt vorweg, weil neben einem sehr cool und entspannt arbeitenden Niklas Sundblad fast alles funktioniert und weil der richtige Puck zuletzt durchrutschte. Kassel und Krefeld eiern da offensichtlich hinterher, sind teils sogar in kleineren Krisen gefangen und das, weil sie schlecht sind? Die Gegner mal eben in der Lage sind Woche für Woche Masterclass-Kader aus dem Verkehr zu ziehen? Kommt schon Leute, das meint ihr doch selbst nicht ernst. Nein, das My Selbstvertrauen und Glück fehlt dort. Es ist sicher nicht viel, aber verdammt harte Arbeit dieses zurückzuholen. Ich bin gespannt zu sehen, ob das in einer Woche schon anders aussieht.
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Erik Pannach
