Fünf Minuten wegen Meinung – PENNY DEL
Es ist praktisch unmöglich, einfach so zum normalen Alltag zurückzukehren. Das geht uns so, das geht vor allem Familie Eder so, aber sicher auch allen Eishockeyfans. Dennoch wurde bereits gestern wieder gespielt, dennoch gibt es heute hier die Kolumne. Auch wenn aktuell gesagt sei: Nichts ist wichtiger als das Gedenken an Tobi Eder. Auch kein Eishockey.
(Foto: City-Press)
Weiter geht´s? Schwierige Situation gestern. Um 14 Uhr kam die Nachricht über den Tod Tobi Eders. Um 19.30 Uhr waren die nächsten beiden Spiele angesetzt. Die Partie der Eisbären, des aktuellen Clubs von Tobi, wurde bereits vorab abgesagt. Die Partie des Ex-Clubs von Tobi, der Düsseldorfer EG, stand noch auf dem Spielplan. Noch vor zwei Jahren spielten ganze acht DEGler, die gestern auf dem Eis standen, mit Tobi gemeinsam im Team. Weitere Jungs kannten sich aus der (U-)Nationalmannschaft. Kann man diesen Menschen wirklich zumuten, am selben Tag ein wichtiges Eishockeyspiel zu absolvieren? Mir bleibt die Hoffnung, dass intern klar kommuniziert und gesprochen wurde. Dass es die Entscheidung der Spieler war. Dass man für Tobi spielen wollte. So oder so: In den ersten 20 Minuten war die DEG von der Rolle. Nach der emotionalen Schweigeminute nur zu menschlich. Doch Düsseldorf kämpfte sich rein – sicher auch für Tobi. Am Ende gewinnt die DEG zwei Punkte und vor allem auch den allerhöchsten Respekt. Da auch Augsburg parallel in Straubing gewann, bin ich persönlich froh, dass der Abstiegskampf durch die Durchführung dieser schweren Partie nicht mitbeeinflusst wurde.
Löwen furioso! Zugegeben: Die Grizzlys Wolfsburg nehmen sich in der laufenden Saison gerne mal eine Auszeit von sportlichen Höchstleistungen. So ist die Pre-Playoff-Teilnahme mittlerweile in akuter Gefahr. Das liegt auch an der 1:7-Klatsche, die die Autostädter gegen Frankfurt erleiden mussten. Für die Löwen könnte es der erhoffte Befreiungsschlag sein. Eine Art Initialzündung für Rang zehn. Thomas Greiss funktioniert verdammt gut und gibt seinen Vordermännern neues Selbstbewusstsein. Das kann sportlich eine goldrichtige Verpflichtung gewesen sein. Dafür braucht es aber wohl auch heute in Iserlohn Punkte. Die Roosters in der prekären Situation, nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den AEV zu haben. Mal nicht zu sicher fühlen – bei all den aufsteigenden Leistungen in den letzten Wochen.
Zurücklehnen? Irgendwas zwischen 14 und elf Spielen sind für die PENNY DEL-Clubs in der Hauptrunde noch zu absolvieren. Blickt man auf die Tabelle, könnte man meinen, die Top sechs seien eingeloggt und auch für die Ränge sieben bis zehn gäbe es nur fünf Kandidaten. Doch Achtung, Achtung: Das Eishockeygeschäft bewegt sich schnell. Wer sich im Haie-Lager aktuell zu sicher fühlen mag, könnte enttäuscht werden. Wer Frankfurt realistische Chancen auf Rang acht abspricht, könnte positiv überrascht werden. Das Leben dreht sich schnell und das gilt auch für die Teams in der PENNY DEL. Das letzte Saisonviertel ist da und wird für viele Teams ein knallharter Realitätscheck sein. Ähnlich wie das Wiegen bei „Biggest Loser“. Es gilt also die Pferde zu satteln, die Hufeisen nochmal vom Dreck der bisherigen Saison zu befreien und dann volle Fahrt voraus.
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Simon Rentel