Fünf Minuten wegen Meinung – DEL2
Seit dem Wochenende habe ich eine Verknüpfung zweier Dinge im Kopf entwickelt, die aus völlig verschiedenen Welten stammen und so frech gut zueinanderpassen. Kennt ihr die „Fox Fanfare“ von Alfred Newman? Nein? Ihr Kunst-Banausen *schreibe ich kurz nachdem ich selbst googeln musste*. Naja, vergeben und vergessen. Ich verspreche euch, ihr kennt sie alle. Das ist die 30-sekündige Melodie vor den allermeisten ganz großen Filmen, während der das „20th Century FOX“-Denkmal von Strahlern beleuchtet wird. Jedes Mal, wenn ich in diesen Tagen an die Krefeld Pinguine denke, fängt mein Kopf mit einem tosenden „Dam da da da, Da da da da da da da da DAAAAAAA, dadadada DAAAAdada…“ na ihr wisst schon. Für weitere Ohrwürmer gern schreiben.
(Foto: JMD)
Diamantschliff! Die Suche nach einem qualitativ hochwertig bestückten DEL2-Kader ist sicher bedeutend einfacher als die Goldsuche in Alaska. Wir nähern uns langsam einem Punkt, an dem aus „wie stark ist dein Kader?“ die Frage „was ist er in der Lage zu leisten?“ wird. Ist der Kader der Kassel Huskies schlechter geworden als er sich zu Beginn der Saison noch angefühlt hat? Oder ist er schlechter als der, der aktuellen High-End-Performer Dresden und Krefeld? Sicher nicht! Thomas Popiesch und Niklas Sundblad sind derzeitig einfach effizientere Diamantschleifer und erzielen dadurch auch eine sehr frühe Titelreife. Das Teambuilding, das sich aus einem 59-Sekunden-Comeback mit drei Toren, einer 13 Spiele anhaltenden Siegesserie, Ausnahmeperformern und herausragenden Special Teams ergibt, ist kein Zufall und baut enormen Druck auf die Konkurrenz auf. Dabei will ich keine Gewichtung auf eines der Ereignisse oder Stärken setzen, es ist die perfekte Komposition aus allen.
Schiffsmaate anheuern! Advent, Advent, die Gelassenheit in Crimmitschau brennt. Das Piratenschiff droht endgültig zu kentern und auch wenn die Gründe dafür sehr klar zu benennen sind und zu großen Teilen nicht planbar waren, ist die Frist der Gelassenheit abgelaufen. Wie groß ist die Schwierigkeit einer notwendigen Kontingent-Nachbesetzung denn nun wirklich? Frage ich in Bad Nauheim nach, scheint die Antwort nach dem Ein-Punkt-pro-Spiel-Engagement von Henri Kanninen ein „machbar“ zu sein. Auch die Selber Wölfe präsentierten heute ihren neuen US-Knipser und reagieren rechtzeitig auf die Angst vor bald nicht mehr einzufangenden Schwierigkeiten. Die rote Laterne wandert aus personeller Sicht unglücklich, aus Tatenlosigkeit aber auch nicht unverdient in den Sahnpark und mit ihr schwingt nach dem fulminanten Vorjahr ein sehr rabiater Absturz – leider auf Kosten des langsam verzweifelnden Trainers Jussi Tuores – mit. Das perfekte Puzzleteil ist gerade nicht vorrätig? Dann würde ich meine Schere nehmen und wie die Selber Wölfe oder Bad Nauheim aus einem fast passenden Teil ein passendes machen.
Köcheln lassen? Spirit! Spiiiiiiiiirit! Es geht wieder darum, was du einem Team mitbringst und nicht wie viele Tore „EliteProspects“ in den letzten Jahren für dich in die Historie geschrieben hat. Ich habe mich bewusst gegen absolut angebrachtes Namedropping entschieden, aber ey, wie viele Vorschusslorbeeren genoss ein Großteil der neuen Kontingentstürmer? Nun scheinen unzählige davon einfach nicht funktionieren zu wollen. Auf der einen Seite freut mich natürlich, dass ein Scouting in 2024 nicht mehr über Google umzusetzen ist und sich auch die bequemsten Vertreter mal wieder in den Flieger setzen müssen. Gleichzeitig sucht sich ein Gefühl in mir mehr Platz, welches abfallende Qualität in der Spitze eines Großteils der DEL2-Kader einreden möchte. Das Personalrad dreht sich die kommenden Wochen nochmal deutlich aggressiver als das Teufelsrad es auf dem Oktoberfest je tat. Hinzu kommen die etwas später explodierenden Topspieler, denen zwei bis drei Monate Akklimatisierungszeit zugestanden werden – was auch kein neues Phänomen ist. Nach all dem schlucke ich diesen Absatz im März vielleicht wieder, aber wisst ihr was? Nichts würde ich lieber tun. Bis nächste Woche.
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Erik Pannach