Fünf Minuten wegen Meinung – DEL2
In einer Woche ist Weihnachten. Kann das wirklich wahr sein? Ich hatte doch gestern noch Geburtstag und damit meine ich Mitte Januar. PENG! Ohwei, da reißt uns auch schon der Startschuss der DEL2-Hochphase aus der Sentimentalität. Pünktlich in ein paar mehr als wilde Eishockeytage hinein, findet die Siegesserie der Krefeld Pinguine ein Ende und auch die Kellerkinder fangen in immer häufigeren Fällen an Punkte einzufahren. Wir orientieren uns wieder mehr an der Saison 2023/24 und ist das nicht einfach herrlich?
(Foto: JMD)
Da braut sich was zusammen! Die Datei „Konstanz.zip“ lässt sich auf den Laptops in Landshut oder Ravensburg einfach nicht fertig installieren, auch wenn sie es immer wieder mal auf gute 78% schafft. Auch in Kassel scheitert die Installation an Fehlermeldungen, die auch mithilfe von „gutefrage.net“ noch nicht gelöst werden können und so werden die Eislöwen zur gegenwärtig größten Bedrohung für Krefelds Aufstiegspläne. By the way: Hängt das Null-Punkte-Wochenende derer mal nicht zu hoch. Nach dem Ende eines so eindrucksvollen Winning-Streaks, ist eine Bruchlandung etwas völlig Normales. Die To-Do-Liste des Niklas Sundblad hatte ab Start der Vorbereitung ganz sicher mehr Aufgaben inne als jedes im Lotto-Geschäft erhältliche Rätselbuch. Wie bringst du Charaktere á la Turnbull, Leblanc, Yogan oder Fox zusammen, die allesamt meinungsstabil sind und eine ganze Menge in der Welt des Eishockeys erlebt haben? Was ist die richtige Belastungssteuerung für – Pardon – das etwas gehobenere Eishockey-Alter? Diese und weitere knifflige Fragen konnte Sundblad rekordverdächtig zügig abstellen und formt so eine äußerst robuste, vor allem aber erfolgreiche Truppe, bei der die neuen und verlängerten Leistungsträger überzeugen.
SEGEL IN DEN WIND! Freiburg verdient sich einen Absatz in der dieswöchigen Kolumne genauso sehr, wie sich jeder Rentner hierzulande nach 45 Jahren harter Arbeit eine lebenswerte Rente verdient. Drei Siege in Folge, dabei den Aufschwung der Roten Teufel wieder gestoppt und das in einer Woche weiterer harter Entscheidungen. Das Experiment Spencer Naas wurde keine Liebesgeschichte für beide Seiten, viel mehr zur Dramödie – ich wusste auch nicht, dass es dieses Genre wirklich gibt. Zum Wohle des sportlichen Erfolges wird sich im Breisgau ein weiteres Mal nicht vor dem Ziehen einer Reißleine gescheut und das wird mit dem „Glück des Tüchtigen“ belohnt. Natürlich haben die Wölfe mit Qualitäts-Löchern in der Offensive zu kämpfen, doch genau diese lassen Jungs wie Linsenmaier, Reisnecker oder Schwamberger nicht tatenlos zu und stopfen sie durch die Übernahme von Verantwortung. Ein paar wenige Sorgen mache ich mir weiter darüber, ob das Goalie-Duo das aktuelle Level bis zum Ende der Saison halten kann. Wenn dem so ist, wird Freiburg eine erfolgreiche Saison zu Ende bringen und ich mich mindestens um ein Cerveny- oder Hegmann-Trikot bemühen.
„Ich zünd´ mir noch schnell eine an!“ Nein, ich will nicht zum Rauchen aufrufen und tue es selbst aus voller Überzeugung nicht. Die Botschaft ist: Mach, was du für richtig hältst, und zwar NUR, was du für richtig hältst. Mut und Widerstandsfähigkeit sind Tugenden, die weitaus mehr Wert haben als hässliche Frust-Kommentare oder ein zwischenzeitlich angeknackstes Verhältnis mit der Anhängerschaft. Tut mir leid, dass ich diese Woche mit einem solchen Dämpfer enden muss, aber mir imponiert das Auftreten von einigen Entscheidungsträger der DEL2-Standorte. Trotz teils heftigster Vorwürfe halten diese an ihren Ideen und Überzeugungen fest und das übermittelt mir: Wir bekommen endlich wieder Typen! Ich hatte ja schon etwas Angst vor der Überflutung an sich immer beugenden Zurechterzogenen. Umso mehr beruhigen mich Personalentscheidungen, wie die von Jussi Tuores in Crimmitschau, Aussagen eines mutigen Peter Salmik in Freiburg oder auch kantige Stellungnahmen eines René Rudorisch, der sich nicht zu schade ist über Schiedsrichterleistungen zu diskutieren. Heißt nicht, dass an deren Hobelbänken keine Späne fallen, dafür bleibt stets der rote Faden gespannt. Wenn jetzt noch an der Kommunikation und Transparenz den Fans, oder im Fachjargon „Befähigern finanzieller Möglichkeiten“, gegenüber gearbeitet wird: „Amen“.
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Erik Pannach